BIRDMACHINE "Alle stillen Völker" (Minimal Avantgarde Wave)
(Unidentified Records)

Ein herrlich abgedrehtes Werk kredenzen uns hier Chris Goellnitz und Michael Schaffer (The Beautiful Disease). Jenseits sämtlicher Schubladen, jenseits sämtlicher Melodielinien und jenseits jeglicher Strophe/Refrain Kultur bauen sie eine minimalelektronische Atmosphäre, die sich getragen düster in die Gehörgänge brennt. Alptraumhafte Samples, welche mal Industriallastig, mal sakral, mal verwirrend alltägliche Geräuschkulissen verarbeiten. Chris hat den passenden Gesang dazu, hinzu kommt, dass sein latent leidender, dennoch leicht gelangweilter Gesang einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. Die ausgetüftelten Klangcollagen jagen im Cold Industrial, Dark Wave und ergeben im Gesamtbild groteske musikalische Landschaften. Durch eingestreuten Glockenklang erinnert "Meermaid" ein wenig nach Rosa Crux und hat eine ebenso bedrohliche Ausstrahlung. Darin verwurzelt immer wieder reichlich psychedelische Tonagen, die auf LSD durchaus zum Suizid führen könnten. "In fly room" lässt sich dezent in die Neubauten VÖ's der letzten 10 Jahre integrieren. Obwohl BIRDMACHINE die Eingängigkeit noch ein wenig mehr negieren. Das rezitierte Ende erinnert mit seiner bildhaften Sprache aber eher an "Wasserturm". Zwischen monoton und monumental pendelt das zwölfminutige "Destiny white", welches sich wie experimentelle Ausgabe von Tuxedomoon entfaltet. Selten wurden krachige Strukturen derart sphärisch interpretiert. (andreas)


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