WICKED CHAMBERS, THE "Dirty Rules of Lies" (Melodic Metal)
(Eigenproduktion)

Im Melodic Metal Bereich hat man es immer schwer, will man dem aufgedunsenen Genre noch mehr Bombast verleihen oder ist ein minimalistischer Zwischenpart nicht zweckvoller. Die Band aus der Nähe von Koblenz hat ein ganz anderes Merkmal, einen guten Sänger, der sich vokalistisch betörend in die ausladenden Songs integriert. Zwar tonartig er nicht immer variabel, versteht es aber doch, die unterschiedlichen Geschwindigkeiten seiner Mitstreiter perfekt zu begleiten. Zwischen druckvollen, latent Power-Metal-artigen Saitenattacken gibt es immer wieder romantische Zwischenspiele. Genial, wie man in "despite reality" ein gefühltes irischen Volkslied in einen metallenen Charakter versetzt und trotzdem ein wenig tagträumerisch der Energie frönt. Das Saitensolo ist hier nicht nur passend, sondern gelungen. Hand- und Mundwerklich lässt diese Band keine Fragen offen. Songwriterisch hat man zudem einiges zu bieten, auch wenn manchmal all zu glatt rüberkommt (führt natürlich nicht zur Abwertung), die Hooks können allesamt begeistern. Immer wieder glänzen die Vier mit überraschendem Fantasy Metal und dürften nicht zuletzt damit vor allem Blind Guardian Fans gefallen. Die dunkel-metallischen Facetten schleichen sich eher unterschwellig in die romantische Härte. Wie es gelingt, den treibenden Songs die Kappe der Eindringlichkeit und des Ohrwurms überzustreifen, ist fast schon zu perfekt. Ein nordeuropäischer Produzent wurde hier abwinken, mit den Worten: "hier kann ich nichts mehr verbessern."

Ein bestechendes Album, welches auch klanglich höchstem Niveau entspricht und einen Sänger besitzt, der sich heuer vor niemanden verstecken muß. Obwohl, das Versteckspiel mit seinen musikalischen Begleitern könnte interessant werden. In einem Internet Magazin nannte man es Demo des Jahres, für diese Musikrichtung würde ich dieses dick untersteichen. www.myspace.com/thewickedchambers / www.thewickedchambers.de (andreas)


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