ROZENCRANTZ "Salvation" ( Melancholic Wave Rock)
(Danse Macabre)

Dem Gesamtwerk nicht gerecht werdend muß ich hier einen Satz zu Beginn aus dem Info zitieren: "szenegerechte, dennoch einmalig individuelle Optik." OHNE WORTE

Trotzdem will ich euch dieses Gemälde näher beschreiben, da es mehr beherbergt, als sich einem Trend dahinzugeben, der sich mittlerweile für bestimmte Diskoabende einem Dresscode unterlegt hat. Derartigen Schwachsinnigkeiten konnte ich vor 25 Jahren nichts abgewinnen und heute wirkt dieses elitäre Gehabe eher verletzlich gegenüber Menschen, welche diese Szene seit 30 Jahren visuell und akustisch aufnehmen.

Nun ja, in erster Linie geht es hier um Musik, und die melancholisch düstere Seite verstehen die Jungs von ROZENCRANTZ durchaus. Ein getragener elektronisch-sphärischer Underground begleitet die sanft, aber trocken gezupften Saiten. Der Sänger versucht nicht krampfhaft tief zu tönen, sondern lässt die latente Traurigkeit seiner Stimmbänder eher hell-verträumt glänzen zu lassen. Melodietechnisch könnte man diese Produktion natürlich auch in den Finnvox Studios vervollständigt haben, während die Elegie und die vehemente Tragik eher zu deutschen Bands wie Dreadful Shadows, frühe GUG oder Love Like Blood tendiert. Das Werk glänzt mit sehr ruhigem Wave, verführerisch leichtgängigen Hooks und besitzt zudem eine latent unterschwellige Aggression, welche sich nicht entlädt, sondern eher latent in die Trauer führt. Gerade im Ouvre des Albums klingt die Verschmelzung von Sisters mit Mission heraus. Da ist die Liebe zur Melodie, da ist die Liebe zur Melancholie und nicht zuletzt die Liebe treibende Songs für abgefuckte Düsterschuppen zu schreiben. Ganz nebenbei gibt man sich theatralisch handsam und lässt die triefende Ballade "decision" wohl temperiert in die Gehörgänge verträumter junger Goth Ladies gleiten. Die Songs sind atmosphärisch dicht gestaffelt, man verzichtet auf schräge Ecken und Kanten und kredenzt so ein sehr gefühlvolles Werk, welches die Traurigkeit in Wattebpackt und gleichsam die Melancholie wohlwollend unterbringt. Die Lieblichkeit der leichtgängig funktionierenden Songstrukturen wird durch weibliche Backings noch verstärkt. Aber auch die treibenden Rock-Strukturen beherzigt die Band im durchdringenden "In there Arms".

Ein in sich geschlossener Moloch voller dunkler Harmonien, dezenter Agonie, verträumter Eleganz und betörend waviger Musik. Wenn man jetzt noch die richtige Kleidung dem Hörer unterjubeln kann... (andreas)


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