MINISTRY "The Last Sucker" (Industrial Metal)
(Thirteenth Planet / Soulfood)

Tja, es gibt Zeiten im Leben, da muss man Abschied nehmen. Manchmal ist es hart und unverständlich, aber manchmal wird einem der Abschied auch leichtgemacht. MINISTRY machen einem den Abschied leicht: mit "The Last Sucker" verabschieden sich Al Jourgensen und seine Crew (derzeit Tommy Victor, Paul Raven, Sin Quirin, John Bechdel) als MINISTRY von der Bildfläche. Kollege Jourgensen bleibt dem Fußvolk aber als Produzent, Plattenfirmenchef und auch Musiker erhalten, keine Bange!
Der letzte Longplayer startet furios mit "Let's Go", einer schnellen Nummer mit typischem MINISTRY-Groove. "Watch yourself" kommt "N.W.O." relativ nahe, "The Dick Song" ist eine tödliche Walze, der man sich besser nicht in den Weg stellt, düster und brutal. Der Titeltrack startet gemächlich und entwickelt sich zu einem lauten Bastard, auch wenn das Tempo nur zwischendurch angezogen wird. Mein Favorit ist "No Glory" mit geilen Samples und seinen präzisen Breaks und dem MINISTRY-Uptempo-Groove und "Death and Destruction" zieht das Tempo noch mal an. Weiß George W. Bush eigentlich, wofür seine Gehirnwinde benutzt werden? Mit "Roadhouse Blues" hat man sich einen der besten DOORS-Songs ausgesucht und lässt ihn zu einem rasenden MINISTRY-Song mutieren. Geil! Das anschließende "Die in a Crash" ist eine punkige Abfahrt höchster Güte mit einer goilen Melodie und Burton C. Bell (FEAR FACTORY) als Gast. Zum Abschluss bekommt man einen Longtrack, der aber im Gegensatz zu anderen Klangcollagen der früheren Alben beinahe schon positive Stimmung verbreitet.

Nach einer guten Stunde ist das Werk leider durch, aber durch die vielen, guten Samples und den Abwechslungsreichtum hat man Bock, sich das Album gleich noch mal reinzutun. Es ist zwar nicht mehr ganz so extrem heftig wie der Vorgänger "Rio Grande Blood" ausgefallen, aber immer noch nix für Otto-Normalhörer. In meinen Ohren ist es ein würdiges Abschiedsalbum einer der einflussreichsten Bands des Planeten geworden. Also: jeder der MINISTRY mag, wird keineswegs enttäuscht sein und alle anderen müssen einfach auf www.myspace.com/ministrymusic reinhören! (chris)


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