SALTATIO MORTIS "Aus der Asche" (MA Rock)
(Napalm Records)

Wenn man dem Baden-Württembergischen Oktett überhaupt etwas vorwerfen kann, dann sind es die etwas einfach gestrickten Stücke und fehlende Experimentierfreude. Ansonsten liegt hier ein kraftvolles, eingängiges und gelungenes Werk vor mir. Auch die ersten Umbesetzungen in der fast 8-jährigen Bandbesetzung haben nicht geschadet.

Erneut arbeitete man mit Produzent Thomas Heimann-Troisen (In Extremo, Schandmaul) zusammen, was man der fetten Produktion auch anmerkt. Verzückende Dudelsäcke treffen auf harte Saiten, die noch mal ein Stück straighter rüberkommen. Dazwischen natürlich das MA-typische Instrumentarium wie Drehleier, Zister, Bousouki und nicht zuletzt der druckvolle, leicht raue Gesang von Alea, dem Bescheidenen. Archaische Sackpfeifen, galante Perkussion und rockige Saiten bestimmen den melancholischen Opener "Prometheus". Typisch für SM sind die hymnischen Refrains, die immer zum Mitsingen einladen. "Spielmannsschwur" oder "uns gehört die Welt" sind perfekte Abfeierlieder. Bei "sieben Raben" geht es dann etwas balladesker zu. Die Gitarren sind zu Beginn gar ein wenig doomig angehaucht. Der Refrain geht dann wieder reichlich verspielt zur Saltatio Tagesordnung über. Mit dem getragenen "irgendwo im Geiste" regt man eher zum Nachdenken an, als zum Tanzen mit dem Met-Becher in der Hand. Hier geht man vom ansonsten meist herrschenden Strophe-Refrain Rhythmus ab. Die Band erfindet das Rad natürlich nicht neu, aber sie weiß es immer in Bewegung zu halten. Sicherlich kann man ihr vorwerfen, bei "uns gehört die Welt" wie In Extremo zu klingen, bei "Tod und Teufel" an Subway zu erinnern oder zwischendurch ein wenig Schandmaul Folk zu integrieren. Aber in der Gesamtheit ist das Ganze gut gemacht und funktioniert und warum soll man nur den lieben Kritikern zu Liebe die Experimenten Keule rausholen?

Früher wechselten sich ja rein akustisch, traditionelle und rockige Alben ab, diesmal verbindet man beides, mal im Song "Vaulfen" oder lässt allein die pureske Form glänzen mit "Choix des Dames" oder dem Schlussstück "nichts bleibt mehr", welche als traurige Ballade ein gelungenes Werk abschließt. www.saltatio-mortis.com (andreas)


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