REVEREND BIZARRE "III-So long suckers" (Doom Metal)
(Spikefarm Records)

Die Finnen um Albert Witchfinder gehören wohl zu den letzten Vertretern, welche sich auf den traditionellen Doom berufen dürfen (Black Sabbath, St.Vitus), mittlerweile muß man von gehörten sprechen, denn die Band legt hier ihr endgültig letztes Werk vor. Gerüchten zufolge soll es Ende des Jahres ein Abschiedskonzert geben, bei dem am Schluß alle Mitglieder einen rituellen Suizid begehen.

Noch einmal haben sich die Musiker selbst übertroffen, was sich auch an der Spielzeit manifestiert, welche auf dieser DCD ganze 130 Minuten beträgt. Wie viel Songs braucht man dafür? Ganze 7!

Der Opener kommt gleich mit 30 Minuten daher, wird untypisch rockig interpretiert und überzeugt trotzdem mit einer Grabeskälte. Albert selbst schleicht sich mit charismatischer Stimme in die Szenerie. Natürlich erklingen sine Stimmbänder voller Verzweiflung. Danach brennt das Trio aber eine Doomorgie ab, die sich langatmig und mit düsterer Eleganz zeitlupenartig dahinbewegt. Dagegen verkommt jeder Friedhofsbesuch zum Kindergeburtstag. Alptraumartige, stählerne Riffs, wabbernde Bässe, verstörende Stimmakrobatiken und depressiv getränkte unterschwellige Melodielinien exzessieren einen Moloch, der sich kaum bedrückender in die Gehörgänge fräsen kann.
REVEREND BIZARRE gelingt es trotz der extremen Spielzeiten, den Songs Spannungsbögen zu verleihen, sie überraschen mit stilistischen Tempiwechseln und haben mit Earl of Void wohl einen der besten Drummer der Doomszene in ihren Reihen. Selbst die lavaartig dahinfließende Elegie besitzt so noch unterschwellige Heftigkeit, ohne sich allerdings moderneren Metal-Strukturen anzupassen. (andreas)


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