PINK TURNS BLUE "Ghost" (Dark Rock)
(Orden/Strobelight)

Kommen wir ohne Umschweife auf den Punkt: PTB sind zur Zeit das mit Abstand Beste, was der deutsche, dunkle Underground zu bieten hat.

PTB gelingt es, den enorm hohen Standart des 2005er Albums nicht nur zu halten, nein, in bestimmten Facetten übertreffen sie dieses noch. Die Songs wirken noch ausgereifter, noch durchdachter und in Puncto Abwechslung bietet das Werk ein hohes Maß an Spannung. Da wird mal lieblich der Melodie gehuldigt ("Walk away"), da wird mal kraftvoll dem altertümlichen Dark Rock Melodien gehuldigt ("Can't be love"), da wird mal latent schräg und unterschwellig aggressiv musiziert ("Ghost"). Dann gibt es wieder diese Traurigkeit, welche sich in Mic's Gesang manifestiert und instrumental in ruhige Bahnen gelenkt wird. Das verwirrend und durchdringend erscheinende knarzend-schräge "Ghost" arbeit mit asynchronen Linien, die Harmonie begegnet der Romantik und negiert sie zugleich. Die Keys sind sehr sphärisch gehalten und schleichen sich eher unterstützend in die raue Soundstruktur. Ein dezenter curesker Charme umweht die Songs, welche sich trotz reichlich Ecken und Kanten leichtfüßig in die Gehörgänge transportieren. Durch Mic's Stimmbänder schleicht sich eine gewisse Trauer, er mimt den Erzähler, wirkt manchmal verzaubert, mal entrückt, mal tagträumerisch. Das Gesamtpaket ist ein gefühlvolles Konstrukt voller verwirrenden Tonagen. Die Disharmonie küsst die Melodie, streichelt die durchdringende Energie und hat dann Sex mit einem dunklen, balladesken Charakter. Das theatralische und mit einer unglaublichen Gefühlsexkursion behaftete "Biding our Time" berührt zutiefst. Erneut ein großartiges Werk. Schon jetzt solltet ihr euch die drei Konzerttermine Anfang November fett im Kalender anstreichen. www.pinkturnsblue.com (andreas)


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