KAMELOT "Ghost Opera" (Melodic Goth Metal)
(Stealhammer/SPV)

Die US-Amerikaner überzeugen auch auf dem 10. Album mit ihrer Mischung aus gradlininiegem Melodic Metal und orchestralischem Bombast. Hinzu kommt mit Khan ein Sänger, welcher mit seinem betörenden Organ den treibenden Stücken den Stempel aufsetzt. Sicherlich haben KAMELOT in den letzten Jahren ihren Sound perfektioniert, der Fan weiß was ihn erwartet, so bleiben Überrraschungsmomente aus, auch weil die Band auf die Ecken und Kanten der ersten Werke verzichtet, aber das war auch schon bei den letzten drei, vier Alben so. Auch nicht neu ist die dezente Zuneigung für finnischen Goth Metal, so erklingt der Opener (nach orchestral-klassischer Einführung) ein wenig Him-mäßig. Fortan wird aber der Schnulzen-Galan mit harschem Riffing, treibenden Bässen, wildem Drumming etwas in den Hintergrund gedrängt. Im Gegensatz zu früher scheinen die Keys aber eine immer tragendere Rolle zu übernehmen, was dem geneigten Fan doch ein wenig sauer aufstoßen kann. Die leichtfüßig dahinfliessenden Melodielinien, die verspielten Harmonien tun keinen weh, die hymnenhaften Eruption legen sich Ohrwurmgleich in die Gehörgänge. Der Titel "Goth Opera" kann nur bedingt auf die Musik bezogen werden, weil Kamelot dann doch nicht so opulent den Bombast in die Waagschale legen, eher bezieht sich der Titel auf den Text, so geht es im Opener um die fiktive Geschichte einer Opernsängerin, die auf dem Weg zum Debüt überfallen und vergewaltigt wird. Textlich geht man also eher einen Weg, der nicht unbedingt den klassischen Konsumenten betören könnte. Musikalisch orchestral, druckvoll und verspielt, dazu kommt sowohl in diesem Bereich wie in der textlichen Komponente ein gewisses Maß an Pathos. www.kamelot.com (andreas)


Startseite www.amboss-mag.de