MAINPOINT "Under water" (Goth'n'Roll)
(Dritte Wahl Records/Soulfood)

Die Rostocker haben nach dem letzten in Eigenregie produzierten Werk also wieder ein Label gefunden. Die seit fast elf Jahren tätige Band veröffentlicht mit "Under water" ihr drittes Album. Herausgekommen ist ein straightes, reichlich verspieltes Goth'n'Roll Exponat, welches reichlich Spaß verbreitet. Erkennbar auch die in letzter Zeit etwas abhanden gekommene Form von Selbstironie, welche sich dann auch im Fiction Factory Cover "feels like heaven" wiederspiegelt, da wird nämlich kurzerhand Himmel und Hölle vertauscht. Klar gibt es einige Parallelen zu Sisters of Mercy (nicht zuletzt die Stimme von Axel), aber die druckvollen Kompositionen erinnern eher an frühe 69 Eyes oder The Cascades.

Ein getragenes, düsteres Intro dient als Eingangspforte, der Opener "Deathroud Labyrinth" beginnt verhalten. Die warmen Melodielinien vollführen einen dunklen Tanz, dezent aus dem Hintergrund wird Axel von einer weiblichen Stimme unterstützt. Insgesamt ein sehr eingängiger Einstieg, der mit überraschenden Zwischenspielen aufwarten kann. "Cowboys" zielt dann brachial auf die Zwölf, ohne latente Pop Versatzstücke vermissen zu lassen. Der Refrain glänzt druckvoll, ist zunächst gewöhnungsbedürftig, hat aber dieses verdammte Ohrwurmgen. Bei "Fatherland" gelangen Axel's Tieftöner dann in Grabestiefen. Während die Strophen ein wenig plätschernd dahin gleiten, besticht auch hier der Refrain. "Craving PTII" besitzt gar reichlich punkige Einflüsse. "Crows" ist der ruhige Gegenpol, ein bedrückendes, dennoch melancholisch dicht gestaltetes Kleinod, dessen Wechsel zwischen balladesker Harmonie und druckvollen Chorus begeistert. Ihre romantische Ader leben die Rostocker dann bei "Can you see the sun" aus. Gelungen die dezenten Ausbrüche. In kleinen Ansätzen wird eine Liebe zum Wave Pop der 80er erkennbar, das oben erwähnte Cover kommt also nicht von ungefähr. In "Ave Satani!" lässt sich das Quartett in sakrale Stimmungen versetzen. Der Titelsong wird von den Saiten her reichlich doomig inszeniert, was in Verbindung mit der tiefen, dunklen Stimme Vergleiche mit Type O heraufbeschwören lassen.

Insgesamt ein reichlich 80er lastiges Goth Rock Werk, welches aber sehr erfrischend daherkommt und aufgrund einer modernen Gitarrenausrichtung nichts angestaubtes in sich beherbergt. www.mainpoint.de (andreas)


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