DAYS OF FATE "Traffic" (Wave Pop)
(Rabazco)

Ich hab ja seit einiger Zeit das Gefühl, dass sich die Synthiepop Szene aufgrund aller möglicher Wiedervereinigungen alter Bands, ein Stückchen in der Kammer der Huldigung versteckt. Die Berliner von Days of Fate gehen den Weg hinaus und verzaubern uns auf ihrem aktuellen Werk mit einer (in meinen Ohren) selten dargebotenen Abwechslung. Da ist mit dem Opener der typische Weg des 80er Wave Pops geebnet, da schleicht man sich mit "Question your mind" in den Underground der damaligen Zeit, durchschreitet kurzeitig die dunkle Strasse mit "Final Destination", um im Refrain etwas hymnenhaftes auferstehen zu lassen. Ein Song, der sowohl auf Ü30 Partys zwischen DM und Ultravox funktioniert, wie in Elektro Schuppen zwischen Covenant und VNV Nation. "Something Special" kommt ohne derartige Highlights aus, legt sich aber galant in die Gehörschiene, die latente Monotonie scheint gewollt. Vollkommen überraschend überfällt einen dann eine theatralische Piano Ballade wie "The Fateful Garden"(Psyche meets Mindy Kumbalek). Mit "share a moment" begibt sich die Band auf latent expressionistische Pfade, ein wenig orientalischer Touch durch die Saiten, harmonischer Wave Pop Gesang und eine teils verstörende Melodieführung, welche sich im weiteren Verlauf samtweich entwickelt. Deutlich wird nicht nur hier, dass es die Band versteht, graziöse Ohrwürmer im Refrain unterbringen, aber ihre Qualität vor allen in den eindringlichen Refrains zu unterstreichen. Musikmanager würden hierbei die Hände über die Köpfe... aber lassen wir das, was geht uns dieses Gesocks an. Drönende Elektronik trifft in "Quicksand" auf harmonisierende Verspieltheit, die warme Stimme als Pflock der Durchdringlichkeit. Ein galanter Schachzug, die Melancholie in samtene Melodiebögen zu verpacken, dabei die krachigen Strukturen fast unbemerkt in die Musik fließen zu lassen.
Dieses, auf dem ersten Ohr, sehr eingängig erscheinendes Album, beherbergt derart viele Ecken und Kanten, dass die Schräge zur konstanten Gerade wird. Für alte und junge E-Wave Fans empfehlenswert. www.daysoffate.de (andreas)


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