PUISSANCE "Grace of God" (Elektro Neo Klassik)
(Equilibrium Music)

Erneut begeistert das schwedische Duo mit einer brachial düsteren und dennoch enorm sakralen Fassung der Neo Klassik verbunden mit kühler, elektronischer Eleganz. Die unterkühlte Machart, dessen dezente druckvolle Komponente in Teilen an Wumpscut erinnert, wird durch die orchestralen, teils Requiem-artig instrumentierten Stücke in den Dunstkreis von Rosa Crux transportiert. Die Skandinavier verstehen ihr Geschäft, ihr düsteres Treiben in ein hymnoeskes Gewitter voller Bedrohlichkeit zu sezieren. Trotz aller Trauerflor-Melancholie in Verbindung mit phobischer Trägheit gelingt es Puissance erneut, dem Hörer eine Gänsehaut zu integrieren.

Die in sich ruhenden Songs sind samtmütig, die Ausrichtung ist brachial, aber immer mit einem Funken Melodie (Melancholie) behaftet. Insgesamt ist dieses in sich komplex dargestellte Werk eher neoklassisch als Industrial (letzteres ist im Info erwähnt). Im Titelsong verwendet man zwar diese coole Industrial Passagen und auch der unterkühlte, sprechende Gesang erinnert daran. Aber spätestes beim Refrain legt man eine ungewöhnliche Harmonie an den Tag, welche ein wenig an Projekt Pitchfork (neue Werke) erinnert. Die Industrial Kühle wird in "Stance" in eine harmonische Verwirrtheit verfrachtet. Dieses Stahlantasten hat dezente Züge von frühen Neubauten, auch wenn man hier wesentlich melodischer zu Werke geht. Der Gesang ist hier als ein Flüstern wahrnehmbar, was dem Gesamtbild ein enorme Atmosphäre verleiht. Drohend erhebt sich die Tonage im sakralen "walls of Freedom", der Song wabernd mit stoischer Ruhe dahin und bedrückt durch seine Ausstrahlung. Dezent mimt sich der Krach in das durchdrehte "Warzone", die doomig verquere Soundstruktur wird vom leisen wispern begleitet, langatmig dringt man immer tiefer in Dunkelheit, deren Hand ins Leere greift.

PUISSANCE gelingt es erneut, ein perfektes Album für den Submainstream des schwarzen Ohres zu kreieren. Info über www.equilibriummusic.com (andreas)


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