ION "Madre, protegenos" (Ambient Folk)
(Equilibrium Music)

Bei ION handelt es sich um das neue Kind von Duncon Patterson (Ex- Anathema, Ex-Antimatter). Dieses sehr ruhige und ätherische Werk wurde mit reichlich Gastmusikern aufgenommen, darunter allein sechs SängerInnen.
Dadurch wirkt das Album sehr abwechslungsreich, überraschend daher, dass es trotzdem eine kompakte in sich geschlossen Einheit darstellt. Die weichen, dunklen Klänge werden mit reichlich Instrumentarium wie Klarinette, Piano, Flute oder Harfe erzeugt. Dazu gesellen reichlich Percussion Elemente, sphärische Keyboardflächen, sowie Gitarre und Bass. Gerade wenn samtene weibliche Stimmbandakrobatiken in die Klanglandschaft integriert werden, hat das Ganze etwas Dead can Dance Feeling. Im Gegensatz zu Antimatter spielen hier Elektronik und Samples eine reichlich untergeordnete Rolle, die Stücke sind meist akustisch gehalten. Das Banner "World Music" bezieht sich eher auf die reichhaltige Künstlerriege, als auf die Musik, denn dafür sind einige Tracks doch zu eingängig... obwohl, eingängig ist das falsche Wort... sagen wir besser "latent gut konsumierbar". Die Experimente beziehen sich eher auf ein kurzes Intermezzo, wie das zweiminütige "Utreia". Duncon beweist bei all seinen Songs eine romantische Ader, deren pumpendes Blut reichlich Melancholie tankte. Mit wenig Begleitung glänzt das alte irische Volkslied "Goodbye Johnny Dear" durch eine betörende Stimme. Der Titelsong ist ein entrücktes, düsteres und minimalistisch untermaltes Stück Atmosphäre. "Believe" fährt für Duncon'sche Verhältnisse fast schon Bombast auf, obwohl auf dem ersten Ohr nur eine Akustikgitarre hörbar scheint. Aber hier baut Duncon auf ein verspieltes Finale. Floskeln wie Kerzenlicht, Rotwein, kuscheln könnten mir jetzt über die Lippe der Tasten gleiten, lassen wir mal den Kitsch beiseite und erfreuen uns an einem betörenden Werk, dass ich mal unter dem Banner "ätherisch romantischer Dark Folk im Stile alter 4AD Bands" euch ans Herz lege. www.ion.equilibriummusic.com (andreas)


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