DO NOT DREAM "Withered Rose" (Dark Melodic Rock)
(Eigenproduktion)

Die achtköpfige Band aus Oldenburg legt mit "Withered Rose" ihr zweites Werk vor. Neben druckvollen Dark Metal Einflüssen kommen auch heuer die ruhigen, folkigen Klänge nicht zu kurz. Der Duettgesang glänzt durch reichlich Abwechslung, wobei der männliche Part die Palette von growl über clean bis hin zum bedrohlichen Flüstern perfekt der weiblichen Eleganz entgegenstreckt. Die Härte ist hier nicht bombastisch integriert, sondern kommt undergroundig aus den Tiefen der Saiten. Eine Violine sorgt für Stimmungsaufheiterungen im eher düsteren Treiben. Die Melancholie schleicht sich hingebungsvoll in die komplexen Soundstrukturen. Das fein gewebte Muster des Dark Folks wird im Opener "Der Funke" in ein bedrohliches Intermezzo aus Keys, Saiten Violine und tiefen (erzählenden) Growls verpackt. Das wilde ungezügelte Organ erklingt böse und wird fast lieblich betört vom weiblichen Konterpart. Das instrumentale Zwischenspiel führt den Hörer zum verzaubernden Ende. Ruhiger, mit tragischer Violine inszeniert ist zunächst "For you", bevor das Schlagzeug kurz zur Energie aufruft. Weich gezupfte Saiten und die gelungen integrierte samtene Melodie lassen den Song auf grünes Moos führen. Ein von der Violine unterstützter Instrumentalteil führt in einen betörenden Duettgesang, der traurig-balladesk von Sängerin Tina beendet wird. "Orpheus" ist wunderschön, mit einem Trauerflor verziert inszeniert. Das Stück kommt dramatisch rüber, besitzt aber nicht den sonst Genre-typischen Bombast, sondern glänzt eher durch seine Klarheit, die in einigen Momenten gar ein wenig Sakralität beherbergt. "Ritterballade" ist ein folkloristischer Song, der durch seine mittelalterliche Aufführung trotz ruhiger Passagen auch ein wenig Spaß verbreitet. Die ungezügelte Verschmelzung von verspielter Elegie, treibender Energie und ruhigen Chaos erinnert in "liebe" ein wenig an Adversus. Dieses Stück ist typisch für DND, denn er erschließt sich nicht auf dem ersten Ohr, dafür sind die melodischen und straighten Passagen viel zu facettenreich.
Es braucht Zeit, man muß dieses komplexe und teils verwegene Extrakt öfters wirken lassen, dann entfaltet es eine ganz eigenständige Faszination. Zwei Kritikpunkte möchte ich zum Schluß anbringen, da wäre zum einen die kurze Spielzeit von ca. 35 Minuten, zum anderen die teilweise etwas kraftlose Produktion. Diese geringen Abstriche schmälern aber nur marginal das Hörvergnügen. www.myspace.com/donotdream (andreas)


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