PROVENANCE, THE "Red Flags" (Prog Dark Metal)
(Peaceville/ SPV)

Diese schwedische Band ist auch auf ihrem vierten Silberling schwer greifbar. Die Musik ist sehr experimentell, es gibt in den einzelnen Stücken kaum durchgängige Melodielinien, die harschen Saiten sind extrem verwaschen und die Mischung aus Heavenly Voices und leicht hellem, männlichen Gesang ist ebenso gewöhnungsbedürftig, da die Klangbilder ihrer Stimmen nicht immer einen besonderen Wiedererkennungswert offenbaren.
Wenn der Fünfer etwas ruhiger, fast doomig die Eleganz spielen lässt, wie im romantisch verklärten "second and last but not always" klappt auch die Übertragung von der Box zum Ohr. Man muß der Band aber auch zu Gute halten, dass sie reichlich experimentiert und ihren Sound sehr eigenständig gestaltet. So überrascht "revelling masses" mit variablem Gesang, elektronischen Finessen und noisigen Versatzstücken. Dazwischen gibt es einen elegischen Ruhepol, deren Ablösung prompt durch wilde Stockattacken erfolgt. "At the Barricades" kommt eher grob und ungeschliffen daher, die Saiten werden reichlich abgedreht gerifft. Das folgende "Crash Course" überzeugt stimmlich, die Gesangseinlagen werden mir aber ein wenig zu theatralisch dargeboten und fast immer vom heftigen Wall of Sound erstickt. Außerdem weiß ich nicht, ob es produktionstechnisch immer so gewollt war, das mal die Gitarren, mal das Schlagzeug zu laut daherkommt. Vergleiche sind schwer zu ziehen, Emmas Gesang hat etwas von The Gathering, die Verbindung mit dem Saitenspiel etwas von Lacuna Coil, aber insgesamt gibt es für das Merkmal Goth Metal zu viel New Metal Anleihen und die krachigen Strukturen dürften dem Schwarzdenker eher übel aufstoßen. (andreas)


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