MY DYING BRIDE "A line of Deathless Kings" (Doom Rock)
(Peaceville)

Die schwermütigen Briten bleiben sich auch auf dem aktuellen Album treu. Ein zähfliessender Moloch voller depressiver, düsterer Klanglandschaften. Anhand überraschend eingängiger Melodielinien und grooviger Riffs ist der Hörgenuss wesentlich harmonischer als auf dem Vorgänger. Die dort vorhandenen exzessiven Ausbrüche sind diesmal sehr dezent gesetzt. Eingestreute, sphärische Ruhepole sorgen für bedrückend schöne Momentaufnahmen. Die Saiten bleiben dabei bleischwer und werden sehr trocken in die Szenerie manövriert. Besonders in den Phasen, in denen sich die Stimmbänder schmerzverzerrt der Trauer hingeben, besitzt das Werk eine ganz eigene Elegität. "I cannot be loved" besitzt neben schmelzender Traurigkeit auch reichlich druckvolle Komponenten. Während in ruhigen Phasen die Atmosphäre fast erdrückend wirkt, reißen dich die verwegenen Riffs aus der Depressivität und der Kopf beginnt wie in Trance zu bangen. Die Songs, die erneut wieder meist die 7 Minuten Grenze überschreiten, sind für eine Doom Band enorm ausgereift, trotzdem verzichtet man zugunsten eines leicht puristischen Klangemäldes auf all zu opulente Ausstaffierungen, die es in der Vergangenheit ja des Öfteren gab. Der latent strahlende Goth erinnert zuweilen an Candlemass, was nicht nur an der dunklen Grundstimmung, sondern auch an der reichlich vorhandenen Melancholie liegt. Für letzteres sorgt diesmal vor allem Aaron, der zwischen beschwörenden Sprechgesang und tiefgreifender Harmonie seine Stimme erhebt. Das Timbre bleibt dabei leicht rau und verführerisch sonor.
Auch auf ihrer neunten Scheibe gelingt es der Band, kleine Richtungswechsel (hier der leicht progressive Einschlag) einzuschieben, ohne ihre Fans zu verstören. Fans vom Album "The Angel and the Dark river" dürfte der Einstieg am leichtesten fallen. www.mydyingbride.org (andreas)


Startseite www.amboss-mag.de