LYCOSIA "Apokalipstick" (Glam Rock)
(Equilibre Records/Araknid Records)

Ja, ja, die Franzosen, hatte ich nicht ihr Debüt übelst verrissen? Na egal... auf ein neues. Evtl. konnte ich ihre abgedrehte Art musikalischen Düster Glam zu zelebrieren nicht richtig einordnen. Ich kann's wohl auch diesmal nicht. Zwar sind die Kompositionen um einiges druckvoller und man erkennt sogar die Glam Anteile, aber dieses heillose Durcheinander aus Elektronik, ungestimmten Instrumenten, losem Geknüppel, abgedrehten Melodien suchen, kokettieren mit finnischem Weichmetal und dann abgedrehten Stonerrock mit Pop Phantasien durchgeknallter Psychopathen kreuzen. Ein Exkurs durch die Endlosschleife von "wie verschrecke ich mein Publikum", dazu ein Sänger, der sich wohl Rockstar mäßig mit allen verbotenen Substanzen vollgesogen hat, die gerade mal im Demoraum griffbereit waren. Dabei ist der druckvolle Opener kein schlechter Einstieg, eine Melodie, welche dank des treibenden Basses leicht im Ohr bleibt, eine verführerische Note, Melodielinien, die dezent an Hooklines ranreichen. Dann aber dieses Geschrei. Wild und ungezügelt prügelt man sich in den Nonsens der ernsten Musik. O.K. nehmen wir das Ganze als Spaß und schauen, wie es bei einer Fete mit reichlich Alkohol funktioniert. "Mann ist das laut, mir platzt gleich das Trommelfell, sind deine Boxen kaputt". Nicht wahrlich ein Erfolg. Ein weiteres Manko sind die erneut billigen Keyboard-Versuche, welche allesamt geklaut aus den 80ern daherkommen. "All this words" verfrachtet HIM dann in die 70er. Evtl. würden Slade oder Sweet heute so klingen. Wahrscheinlich fehlt es den durchgeknallten Versionen auch nur ein wenig an Struktur. Leider klingt alles ein wenig nach Jam Session nach einer durchzechten Nacht, bzw. mittendrin in der selbigen. "Follow me" überrascht hingegen mit frühachtziger Düstertouch.
Ach, so schlecht ist das Ganze gar nicht, mit Erhöhung des Alkoholpegels steigt auch proportional der Spaß an dieser Musik. Einfach mal antesten. (andreas)


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