ELIS "Griefshire" (Gothic Metal)
(Napalm Records)

Am 7. Juli verstarb die Sängerin Sabine Dünser bei einer Bandprobe. Nach einiger Zeit der Trauer haben sich ihre Bandkollegen entschlossen, weiterzumachen und auch das Album zu veröffentlichen, an dem gerade gearbeitet wurde.

Mit "Griefshire", ihrem dritten Werk, veröffentlichen die Liechtensteiner ein Konzeptalbum, welches die Geschichte zweier Brüder beherbergt. Es geht um religiösen Fanatismus, Selbstfindung, Liebe und Erlösung. Musikalisch gehen die Fünf ihren eingeschlagenen Weg konsequent weiter. Meist getragener Goth Metal, mit einem starken Touch Melancholie, dunkler Grundstimmung und bombastischen Melodielinien. Während Streicherarrangements, Chöre und neoklassische Einsprengsel eine gelungene Melange ergeben, ist das Saitenspiel doch teilweise gewöhnungsbedürftig. Da sind zum einen die straighten Saiten, die doch all zu arg an der Atmosphäre kratzen. Die progressiven Elemente sind dann völlig fehl am Platze. Das Ziel beider Aktionen dürfte aber spätestens bei den beiden deutschen Tracks oder dem opulenten "Remember the Promise" deutlich werden, man will ganz einfach nicht zu kitschig und naiv agieren. Leider fungiert man hier nicht sonderlich professionell und scheint mit Bombast kleine Ungereimtheiten kaschieren zu wollen, die dadurch noch deutlicher zum Tragen kommen. Der Versuch, ins Power Metal Niveau abzudriften, ist dann bei "Phoenix from the Ashes" erkennbar, aber die Gitarren haben einfach nicht die Qualität und das Keyboard gerät zu sehr zum belanglosen Klimperteil. Dass man sphärisch dichte Songs komponieren kann, beweist die Ballade "how long", allerdings ist die instrumentale Untermalung hier auch wesentlich puristischer inszeniert. Und das Keyboard schleicht sich hier butterweich und betörend in die samtene Klangstruktur. Sabine scheint diesen Ruhepol zu genießen, denn ihr stimmliches Klangspektrum kommt hier sehr gut zum Tragen. Dabei ist das Ouvre des Albums gelungen, das treibende Goth Metal Stück "Tales from heaven or hell" wird mit harten aber trockenen Saiten druckvoll nach vorne getrieben, Sabine's lieblicher Gesang legt sich wie ein wärmender Umhang um die Musik. Betörende Choräle lassen im Mittelteil sakrale Stimmungsschwankungen aufkommen. "Die Stadt" wird sehr ruhig introiert, die Saiten liefern dann einen wahren Wall of Sound, der phasenweise ein wenig verwaschen daherkommt. Bei "show me the way" darf dann auch das Schlagzeug mal ein wenig stärker in den Blickpunkt rücken. Das dramatische "seit dem Anbeginn der Zeit" wird dann die Geister scheiden. Während die einen vom reinsten Kitsch sprechen, werden die anderen vom perfekt dargeboten Goth Rock (Wave) Song sprechen.

Fazit: Ein eher mittelmäßiges Werk von einer Band, die an ihren eigenen hohen Ansprüchen zu scheitern scheint. www.elis.li / ww.myspace.com/elisofficial (andreas)


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