CRYSTALLION "a Dark enchanted Crystal night" (Mystic Power Metal)
(STF Records)

Inspiriert durch den mystischen Orden der Tempelritter aus der Zeit der Kreuzzüge, zelebrieret uns die süddeutsche Band ein Werk, dessen Bombast und epische Eleganz voll überzeugen kann. Das brachiale Soundgemisch wird mit reichlich Speed in die Gehörgänge transportiert. Die atemlose Energie wird von wirren Keys unterbrochen und durch den eingängigen Gesang wieder in die Energiespur zurückgeführt. Ein dramatisches Intermezzo aus heftigen Saiten, Geschwindigkeits-Stockschlägen, wilden Tastenakrobatiken und betörenden Gesang.
Das wild rockende Werk besitzt einen Sänger, der jedem Geschwindigkeitsrausch mit cleanen Gesang begleitet. Die hymnenhaften Melodielinien lassen kaum Atempausen zu und zielen direkt auf die Zwölf. Ihr opulenter und ausladender Stil erinnert an eine Mischung aus Helloween, Rhapsody oder Stratovarious, während die mystische Komponente und in bestimmten Momenten die Stimme etwas von einer Speedvariante Saviour Machine's besitzen. "Crystal fear" hat mit seinem eingängigen Refrain etwas 80er Stadion-Rock Feeling. Das dramatisch introierte "eternia" (hier denkt jeder, jetzt kommt die typische Ballade, dieses Konstrukt versteckt sich dann in einem kleinen Teil bei "burning Bridges") steckt voller Energie, die Gitarren fahren mit dem Schlagzeug Rennen und das Keyboard überholt sie winkend. Bestechend, wie es Sänger Thomas gelingt, immer Herr der Dinge zu sein und atemlos immer recht deutlich seine Texte intoniert. Den Hafen des Fantasy Metals steuern sie des öfteren an, feiern dort aber keine kitschige Party, sondern betören das Weibsvolk mit samtener, heller Stimme, während die Männer headbanged sich ins Nirwana schießen.
Dadurch, dass man die Songs jenseits der 6 Minuten-Grenze ansiedelt, kann man auch die progressiven Passagen exzellent integrieren. Das Songwriting ist gelungen und die überlegten Intros finden auch bei "Tears in the rain" einen Abnehmer. Ein kleines Manko ist die sich zu wiederholen scheinenden Hooklines, die sich doch in den Songs ein wenig ähneln. Dezent eingearbeitet sind neoklassische oder mittelalterliche Elemente, welche im Gesamtkontext aber eher untergehen. Info: www.crystallion.de (andreas)


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