CHARLOTTE'S SHADOW "Hush" (Elektronik Dark Wave)
(Eigenproduktion)

Die spanische Dark Wave Formation legt mit "Hush" ihr zweites Werk vor. Ihre Wurzeln besitzen sie dabei klar in den 80ern, aber spätestens beim Titelsong (potentieller Clubhit für schwarze Discos) mit seiner hymnischen Melodielinien wird klar, dass es sich nicht um verstaubte Nachahmer von Sisters und Konsorten handelt. Die teils doch experimentelle Elektronik erinnert mit seinem dunklen Touch gar ein wenig an Tuxedomoon. Faszinierend der leidende Gesang, der seine unterschwellige Aggression in eine tiefe Tonagen verfrachtet, deren Hoffnungslosigkeit sich in traurigen, dennoch druckvollen Vocals manifestiert. Dezent lanciert eine romantische Ader die durchgehend tiefdüsteren Stücke, ebenso überraschend die vorhanden samtweichen Melodien, die sich neben reichlich Effekten ein Zuhause in eindringlichen Refrains suchen. Der Untergrund ist meist elektronisch, die Saiten staffieren die Bedrücktheit, die Keys liefern einen samtenen Teppich und erklingen eher gradlinig als verspielt. "Wherever you are" wird mit schepperndem Drum Computer dargeboten, die Melodie erinnert ein wenig an alte New Order, bis der Gesang diesen Eindruck negiert. "Alive again" agiert zwar in seiner Art auch erhaben, dringt aber wesentlich dunkler aus den Boxen. Von der Atmosphäre her erinnert das an "Reptile House" von Sisters. In "cake me away" arbeitet man mit flirrenden Gitarren und der Gesang wird mit reichlich Hall versehen. Durch den leidenden Gesang gibt es dezente Erinnerungen an den französischen Underground Mitte der 80er.
Insgesamt ein dicht gewebtes Dark Wave Album, bei dem der Gesang mich voll überzeugt, für Ohren, welche einen klaren Stil bevorzugen, ist das aber ein wenig gewöhnungsbedürftig. Info: www.charlottesshadow.com / www.myspace.com/charlottesshadowtheband (andreas)


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