HYDE "Faith" (J-Rock)
(Gan-Shin Records)

"Faith" ist das mittlerweile dritte Soloalbums des ehemaligen Sängers der japanischen Kultband "L´arc en ciel" und kann als ein wirkliches Bindeglied zwischen westlichen Ohren und östlicher Musik bezeichnet werden. Tut sich der geneigte Westeuropäer ja doch oft schwer mit dem japanischen Gesang und dem klassischen J-Rock, so kann er hier auf sanfte Weise vorsichtig in eine neue Welt geführt werden. Was HYDE hier macht, ist eine wunderbare Mischung aus sämtlichen Rock-Spielarten. Während der Eingangstrack "Jesus Christ" doch eher an klassischen Goth Rock Marke "The Mission" erinnert, geht schon gleich "Countdown" in musikalische Sphären über, die stark an Nu Metal á la Linkin Park erinnern. Und dadurch, dass die Texte immer eine gute Mischung aus japanisch und englisch sind, lassen sich auch alle Lieder gut verstehen (naja, an seinem Englisch könnte er etwas feilen, aber hey, er ist Japaner). Ein besonderes Highlight der Platte war für mich "I can feel", welches wirklich ein wunderschönes Liebeslied ist. Wenn man sich dazu noch den feingliedrigen, süßen HYDE vorstellt, wie er dieses Lied in sein Mikro haucht... *Herzchenaugen bekomm* (ja ich bin ein Mädchen ;-p)
So sollte Rockmusik sein. Doch auch die anderen Songs der Platte sind von einer wunderbaren, bittersüßen Sehnsucht geprägt, die HYDE mit seinem Gesang sehr schön versteht zu übermitteln. Die Texte bewegen sich von traurigen Liebesliedern über Religionskritik (aber irgendwie finde ich es merkwürdig, wenn ein Japaner über Jesus Christus singt; geht nur mir das so?) bis hin zu Kritik an der Wissenschaftsgläubigkeit in typischer japanischer Androidentradition.
Alles in allem ist diese Platte ein wunderbares Werk, dass sehr schön die japanischen, neuen Rockauswüchse mit den klassischen Elementen europäischer Rockmusik verbindet. Und das immer mit einer wunderbaren Kraft und einem Gespür für die richtige Geschwindigkeit. (miria)


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