TOURIST "The Relevance Of Motion" (New Rock)
(SPV)

Die kanadische Band gibt sich nicht nur vom Cover her very british. Auch ihr Opus ist getragen von altertümlichem Brit Rock, dem man eine Verjüngungskur unterzieht. Dabei benutzt man sehr wohl die durchdringenden Melodien der Insel, verbindet sie allerdings mit einem ganz eigenen Charme von Seattle Rock. Die Melodie im Vordergrund, der aggressive Gesang als Begleiter und die Schroffheit galant in undergroundige Finessen manövriert. Die Band versteht es, mit ihrem Sound zu spielen, und in ihrem Aggressor eine galante Melancholie zu integrieren. Diese Melange aus Aggressivität und depressiv glänzenden Rhythmiken hat durchaus etwas Nirvana-mäßiges. Eine gewisse Verruchtheit untergräbt die klar strukturierten Rocksongs. Dezente Elektronik schleicht sich sanftmütig in Songs wie "Everytime we touch", welches gar ein wenig destruktiv im Dark Rock der 80er gräbt. Die durchdringenden Melodielinien könnten ebenso diesem Jahrzehnt entnommen sein. Bei aller gewagten Schräge behält man sich eine Eindringlichkeit vor, die geschickt zwischen Underground und Mainstream pendelt. Das Riffing ist hart und staubtrocken, verlegt sich aber in bestimmten Phasen zum begleiteten Unterstützer des Gesangs, dessen Stimmbänder reibeisenartig die Melancholie gewaltig ins Mikro transferieren.
Eine New Rock Scheibe, die sich einen Dreck um Konventionen schert, deren verstaubter Glanz glänzt und ganz nebenbei auch Hörer ansprechen wird, welche die Leichtigkeit des Seins in der modernen Musik vermissen. Musikalisch winkt bei "LRT" aus dem Hintergrund U2. (andreas)


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