EXILANATION "EBM is not dead" (EBM)
(Codeline Records)

Bielefeld ist Deutschlands Manchester der schwarzen Musik. Klar dass früher oder später die DJ's eines bestimmten Ladens Inspirationsquellen en masse liefern würden. Nach Dark Rock, Goth Rock und Elektro Wave gibt es nun eine Band, welche sich dem Hauptaugenmerk der Freitags-Regler bedienen, dem traditionellen EBM, obwohl man traditionell nicht auf die Phase des Beginns Anfang bis Mitte der 80er legen sollte, sondern ein Dekade später, als die Samples und die verzerrten Stimmbandakrobatiken wesentlich mehr Möglichkeiten offenbarten.
Die Wurzeln von EXILANATION liegen geografisch dann auch eher in Amerika als in Belgien (Future Pop ist doch eher dezent vorhanden) oder Deutschland (dafür klingt das Werk zu modern). Das Duo liefert auf ihrem Debüt eine gelungene Melange aus treibendem Dark Elektro, verwirrenden Samples, tanzbaren Beats und natürlich körperbetonter Elektro Mucke. Die fast allesamt clubtauglichen Tracks sind gespickt mit kleinen Gimmicks (z.B. der Anruf einer Nachbarin). Die sonoren Beats knallen mächtig und zwischendrin beherrscht eine fast elegische Note die dunkel-nebulösen Songs. So erinnert "Killer application" in Facetten an "The Fair Sex", nicht nur die Filmsamples sorgen für eine dezente Soundtrackatmosphäre. Überraschungsmoment hier, die eingebundene weibliche Opernstimme. Der Gesang besitzt diese Reibeisenstimme, welche prägnant die Texte intoniert, im Gegensatz zu vielen anderen aber eher singt als schreit. "Antiist" ist wesentlich verspielter arrangiert, allerdings ist die Soundstruktur, trotz knallender Beats, etwas unterkühlter. Die BPM Zahl wird hier auch mal zu Gunsten atmosphärischer Eleganz zurückgedreht bis man krachig und phobisch kreischend selbige ins Grab der maroden Energie verfrachtet. Das Duo gehört zu den härteren Vertretern des Genres, was auch die leicht Industrial bezogenen Elemente mit einbezieht. Trancige Energie und die technoide Leidenschaft vervollständigen den positiven Gesamteindruck, den sie auch live zu bieten im Stande sind. Die Band knallt zwar andauernd auf die Zwölf, aber Songs bis hin zu 9 Minuten Spielzeit lassen genügend Freiraum für Experimente. Hier wird aber keineswegs übertrieben, sondern eher aufgelockert und für Abwechslung gesorgt. Dieses geschieht jeweils im Sinne des jeweiligen Stückes. Brachiale Rhythmik für das schwitzend tanzende Volk. Info: www.exilanation.de (andreas)


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