ELANE "Lore of Nén" (Fantasy Folk/ Heavenly Voices Pop)
(Distinct Music/Omnimedia)

Die Dark Folker um die begnadete Sängerin Joran haben ihr Label gewechselt, ihren romantischen Charme und ihre wunderschön gefühlvollen dunkel angehauchten Songs beibehalten.
Ein wenig dramatischer sind sie geworden, dafür sorgt nicht nur das Intro, sondern auch Songs wie "on and on", welches neben einer weichen Hookline betörend die orchestrale Vehemenz integriert. Mittelpunkt, die weiche, dennoch dunkle Stimme. Joran versteht es im "Herr der Ringe" Feeling, perfekt die Glanzpunkte zu setzen. Wunderschön das deutschsprachige "Licht", bei dem man deutlich merkt, dass jeder Ton, jedes Instrument genau am richtigen Punkt in die Szenerie eindringt. Die verzweifelte Violine, die hymnischen Trommeln, die akustische Gitarre. Jordan schleicht barfüßig im Morgentau durch diesen vernebelten Raum der Schönheit. Sanftfließende Elegie wird fast minimalistisch begleitet und zum Ende hin von einen Sopran unterstützt. Trotz ihrer Durchdringlichkeit besitzen die von Gefühl beseelten Stücke immer einen dezenten Schleier der Trauer. Die balladesk, meist recht getragenen Stücke leben von innerer Ruhe, welche sich samtweich über die spielerischen Harmoniebogen legt.

Das Orchester scheint meist ein Requim zu inszenieren, während Joran die folkloristische Seite in ihren Gesang integriert. An ganz frühe Dead can Dance erinnert man besonders dann, wenn der männliche Part zum Duett ansetzt. "Love can't wait" (von der gleichnamigen Vorab MCD/ siehe Reviews) zeigt die Band dann auch mal durchaus poppig und wohlig melodiebetont. Die sehr ruhig schleichenden Soundstrukturen begeistern durch ihre klassischen Instrumente wie Klarinette, Violine oder verschiedenste Percussions. Die flächigen Passagen werden dann von latent verspielten Programming inszeniert, das durchaus etwas soundtrackartigartiges verbirgt. Dieses atmosphärisch dichte Geflecht in Verbindung mit der betörenden Stimme lässt den Hörer dahingleiten, träumen und manchmal auch nachdenkend zurück. Auch wenn die Musiker über das Land verstreut sind, beherbergen sie doch immer noch die verträumte Natur des Sauerlandes mit all seinen Elfen und Trollen.

Der Albumtitel lässt sich am ehesten mit "die Sage des Wassers" übersetzen. Obwohl das Wasser auch mal als Metapher für "fließend" eingesetzt wird. Ein Fluß wie eine Orgie für das Auffanggerät des Menschen ist die Gesamtheit des Werkes. Die weich-gefühlvollen Soundstrukturen vollziehen einen orchestralen Spaziergang durch die Welt des Heavenly Voices und gleiten dabei behände durch den Dickicht der melancholischen Melodie. Ein Album, wie eine "Gute-Nacht-Geschichte", welches das wärmende Bett im Herbst gleich mitliefert. Rotwein, Kerzen, eine Umarmung und man enttanzt sich dem trüben Dasein. Drin ist reichlich und auch die Verpackung in Form eines verspielt romantischen Booklets lässt keine Wünsche offen. Info: www.elane.org (andreas)


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