TRAUMA PET "You cannot feel this" (Elektro Pop)
(Ressurrection Records/ England)

Das noch recht junge Trio aus England erschafft eine Symbiose aus elektronischen und akustischen Klängen. Im Gesamtergebnis fällt ihr Debüt sehr poppig aus und erinnert an X-Perience. Der weiche, weibliche Gesang verströmt charmante Illusionen und die Musik ergibt sich eingängig den Pop-Vaganzen Mitte der 80er. Umhüllt von einer Spur Romantik entstehen so clubtaugliche Tracks, deren Wärme in melodisch gelungenen Hooklines gipfeln. Die Engländer sind allerdings weit davon entfernt, den glattgebügelten Electro-Sound der frühen 00er zu kopieren, sie besitzen durchaus die kantige, experimentelle Lust, neue Soundvariationen entstehen zu lassen. Auch wenn das Ganze sehr lieblich in die Gehörgänge dringt, behält man einen latent düsteren Charakter bei. Bei eingestreuten schrägen Samples kokettiert man mit Cold Wave Strukturen, ebenso wie mit dem Dark Industrial. Das derartige Ausuferungen sehr dezent in der poppigen Melodielinie untergebracht sind, macht das Zuhören spannend. Und wenn im beatlastigen "rain" die Stimme derart süßlich aus dem Äther dringt, gibt es gar Assoziationen zum Kerzenschein.
Dieses 10 Track Album ist sehr verspielt konzipiert, trotzdem ist eine klare Linie erkennbar und die Tanzflächen dürften angesichts des Schweißes rutschig werden. Das wunderschöne "Controlled Hysterie" ist von der Stimme her mit einer gelungenen Sanftheit belegt, die technoide Grundstruktur gibt sich ideenreich. Der dezent in die spielerische Eleganz eingeflochtene Trauerflor lässt die Blätter vorm geistigen Auge bunten (es wird Herbst). In "cannot feel this" geht die Elektronik auch mal in die krachige Variante über, der harmonisch integrierte Gesang von Eleanor verschafft der düster-treibenden Atmosphäre ein glänzendes Licht. Ein durchgestyltes Werk, voll mit wundervoll erotisierendenden, elektronischen Momentaufnahmen. www.trauma-pet.com (andreas)


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