TYRANT "Best before" (Power Pop Rock)
(SinSin)

Warum sich die norddeutsche Band in ihrem Info unbedingt von diesem unsäglichen New Rock Bereich (Guano Apes, Die Happy oder Linkin Park) inspiriert fühlt, bleibt mir nach den ersten Hörgängen ein Rätsel. Hab aber auch mit diesem songwriterischen Dilettanten Genre nicht viel am Hut.
Zu hören gibt es hier latent angedüsterten Power Rock, der ein hohes Maß an Melodie in die Waagschale wirft. Im Mittelpunkt Sängerin Kathrin, die sich nicht scheut, ihre Stimme der Variabilität zu Liebe auch mal in schräge Tonagen zu versetzen. Ihre helle Stimme ist beseelt von Gefühl, wirkt in ihrer unterschwelligen Aggressivität gar etwas zerbrechlich. Besonders in den ruhigeren Parts bringt sie ein hohes Maß an Melancholie in die Szenerie und wirkt zum passenden Moment ein wenig tagträumerisch. Die Rhythmusmaschinerie treibt die Songs voran, die Gitarren variieren zwischen metallischen und rockigen Klängen, die in der Zwischenwelt von 80ern und 90ern ihr Dasein tristen. Eingestreute verwegene Soundgewitter oder verzerrte Stimmakrobatiken in "broken Boy" sorgen für reichlich Abwechslung. Neben druckvollen Attacken lässt sich die Band auch mal dazu hinreißen, ihrer balladesken Seite zu frönen. Betörende Hooklines streicheln den Kitsch, aber ihre poppige Ausstrahlung wird durch irgendeine kleine Musikanekdote doch obsolet. Fans der oben genannten Inspirationsquellen dürfen natürlich gerne zugreifen, diese sollten aber ebenso Evanescence mögen und zumindest den Namen Pat Benatar schon mal gehört haben. Insgesamt ein leichtgängig groovendes Album, voller kleiner Pop-Harmonien, welches fett und druckvoll produziert wurde. Info: www.tryant.com (andreas)


Startseite www.amboss-mag.de