SKORBUT "Access all areas" (Elektro/EBM)
(Sonic-X/ SX Distribution)

Die Geschichte der Band ist gespickt mit namhaften Bands. Kennengelernt haben sich zwei Drittel der Band '93 im Studio von "Das Ich". Jörg Hüttner war bei Bands wie "Relatives Menschsein" oder "Dorsetshire" aktiv, Daniel Galda bei "Kalte Farben" (war zudem Live Keyboarder bei "Das Ich"). Vor ihrem Debüt "log in" verstärkte sich das Duo mit Robert Pollich.

Das Trio vervollständigt mit dem aktuellen Werk ihr Gemisch aus verspielten Elektronik Klängen, Science Fiction Loops und düsteren EBM Strukturen. Dabei agieren sie mal hochmelodisch wie in "Toxic Jesus", mal experimentell ("in Zenith") mal mit harter Elektro Peitsche (der Opener "Hypostase"). Die soundtrackartigen Linien werden in ein tanzbares Gewand verfrachtet mit teils aggressiven Vocals, teils warmem Gesang verfeinert. Ein wenig Bedrohlichkeit unterliegt den Klängen, die auch mal böse mit dem Finger die Tasten am Mischpult bedienen und den Gesang ein paar Tonagen tiefer erklingen lassen. So vermengt sich in "morbid greetings" gesanglicher Sarkasmus mit naiver Verspieltheit und erwachsener Experimentalität. Innovativ ist es nicht gerade, eher eine aufgewärmte Mahlzeit aus den 80ern, so klingt "Stahlbad" als eine Mischung aus Grauzone, Rheingold und Dorsetshire. Die unterkühlten elektronischen Soundgemenge sind von einer fast übertriebenen Experimentalität geprägt. Nicht nur dieses Merkmal, sondern auch die Verwendung von punkigen Vaganzen in "even if it hurts" dürfte eher die Nostalgiker diese Genres ansprechen. Die unterschwellig agierenden Das Ich Vergleiche will SKORBUT manchmal mit aller Gewalt ad absurdum führen. Darunter leiden manchmal die Songs, denn als Kopie der Band wäre man nie durchgegangen. Dazu gibt es zu viele Rückverbindungen in die Frühzeit, die bei Kraftwerk beginnen, über den belgischen EBM das Ruhrgebiet entdecken und die Schrägheit von "Skinny Puppy" ohne deren Brachialität existieren lassen. (andreas)


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