MADDER MORTEM "Desiderata" (Dark Metal)
(Peaceville Records)

Mit ihrem vierten Album legen die Norweger erneut viel Wert auf den Begriff Kunst in ihrer Kunst. Hier wird gnadenlos experimentiert, jeniges durchzieht sowohl den musikalischen, wie den stimmlichen Bereich. Sängerin Agnete ist meilenweit von einer Elfe entfernt, sie schwankt zwischen harmonischer Melancholie und der Bockigkeit eines Kindes an der Kasse eines Supermarktes. Die Musik ist kraftvoll und wird quasi von der Schrägheit beherrscht. "Die Stelle ist mir zu eingängig, hier fordere ich Kante, hier fordere ich ein Break, hier könnte eine Melodie entstehen, her mit der Abrissbirne" Auszug aus einem kurzen Monolog beim Songwriting. Agnete tobt sich auf wilden Knüppelorgien aus und begleitet hernach sanft wie ein Schaaf die verquere Elektronik. Dezente Doom-Einflüsse sorgen für bedrückende Momente, die aber mit unglaublicher Aggression in den Folterkeller verbannt werden. Brutale Death Metal Riffs sorgen für Zerstörungsarien, die in sanftmütigen Zwischenspielen phobische Ausmaße annehmen. "M for Malice" ist eines dieser Moloche, die sich in die Gehörgänge fressen und dort ihren Virus implantieren. Die Chaostheorie wird zum Ursprung eines Songs. Ein fast unzukonsumierendes Album voller interessanter Wendungen und überraschender Stilvielfalt. www.maddermortem.com (andreas)


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