BEAUTIFUL DISEASE, THE "Have a nice dream" (Avantgarde Dark Pop)
(Unidentified recordings/SX Distribution)

Die Band feiert in den nächsten Wochen ihr zehnjähriges Jubiläum und ihre aktuelle CD ist die Vierte der Band.

Das aktuelle Werk ist gespickt mit melancholischen Düster Songs, welche auf dem ersten Ohr eine Mischung aus Goethes Erben und Sex Gang Children darstellen. Wenn man sich intensiver mit dem Werk beschäftigt und auch seinen Blick nicht von einem Tellerrand verbauen lässt, gibt es durchaus weitere überraschende Vergleiche. Mal unabhängig vom Text pendelt "Planetenmelodie" zwischen Peter Schilling und Hubert Kah. Die harmonisierende Melodielinie schleicht mit schräger Eleganz in die Gehörgänge. Der weiche Gesang von Chris scheint zu flüstern, die Elegie gefördert durch verträumte Klänge, die sich warmherzig zu einem Intermezzo der Verträumtheit vereinen. Der überraschenden Vergleiche Höhepunkt hat in "Blütengleich" seinen Ursprung, Stefan Waggershausen. Konträr dazu die vertrakten elektronischen, düster-Soundtrack ähnlichen Eskapaden der Musik. Hier lässt man phobische Bedrohlichkeit walten und in kleinen Zwischenspielen ("Princess never") gibt es gar Morricone Vergleiche, obwohl die Band weit von Westernlike gespielter Morbidität entfernt ist, eher lässt man dezente orientalische Einflüsse eingleiten oder begibt sich auf schamanisches Terrain.

Die Stücke sind allesamt sehr atmosphärisch gehalten, die in die Länge gezogene Monotonie verstärkt aber eine exzessive Seite, die sich verwirrenden "Blessmachine" eine Nische zwischen Musik und Kunst sucht. Hier trifft die surreale Intention eines Dalis auf die Abstraktheit eines Picassos. Der Opener "Immortal suicide" schleicht sehr unterkühlt ins Album. Chris schein in regressiver Form das Spiel mit Rasierklingen zu lieben. Einem elektronischen Trauermarsch ähneln auch die leicht pathologischen, verzerrten Klanggebilde. Eine schwarzumrandete Spieluhr scheint den Einstieg in "Ladybird" zu finden. Erinnert zuweilen an die ruhige, leicht experimentelle Phase von Bauhaus. Chris' "lalala" könnte ein sarkastisches Kinderspiel begleiten. Als Sarkasmus pur würde ich Titel und Endsong des Albums bezeichnen, denn wer den Texten aufmerksam gelauscht hat, wird alles andere haben als schöne Träume. Insgesamt ein düsteres Opus, bei dem die Soundteilchen zum tröpfeln neigen und welches den Rezensenten zu gar unmöglichen Vergleichen hinreißen lässt. Info: www.beautifuldisease.com (andreas)


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