SONOROUS DIN "Lusus Naturae" (MA Rock)
(Eigenproduktion)

Das Sextett aus dem Sauerland veröffentlicht mit "Lusus Naturae" ihre Debüt CD. Beheimatet ist ihr Sound im MA Rock, durch die teils staubtrockenen Riffs mit Metal-Anleihen. Man könnte jetzt natürlich die üblichen Verdächtigen von Subway bis Saltatio Mortis als Vergleich heranziehen. Allerdings besitzt die Band etwas einzigartiges, etwas, welches man als charmante Ader bezeichnen könnte. Bestes Beispiel dafür "Jahrmarkt der Geister", der Refrain könnte aus einem Kinderreim entstanden sein. Beim ersten Hören, hab ich mir verschmitzt an der Stirn gekratzt. Nach nochmaligen Hören hat mich dieser Refrain den ganzen Tag nicht mehr in Ruhe gelassen. Ähnliches gelingt auch dem Titelsong, der sehr sanftmütig mit Violinenbegleitung beginnt. Mit Fortdauer des Stückes geht es dann zunehmend in die rockige Richtung. Das Wechselspiel zwischen weiblicher Eleganz und markanter männlicher Stimme ist gelungen und zum Duell/Duett aufgefordert laufen sie zu wahrer Größe auf. Gerade Sänger Thomas gibt sich hier sehr ambivalent und pendelt zwischen Trauer und unterschwelliger Aggression. Sängerin Jamina beherrscht den zerbrechlichen Gesangsstil, sie sorgt für betörende Momente und verbreitet in manchen höheren Tonlagen verzückende Gänsehaut. Ungewöhnlich das wandlungsfähige über 8 Minuten dauernde "Zauberlehrling". Vom Songwriting her gelingt eine durchdringende Spannungssteigerung und die Violine lässt sich auf ein wildes Spiel mit den Saiten ein. Gerade bei einem Newcomer ist es ungewöhnlich, dass man auch mal mit schrägen Soundstrukturen arbeitet. So gelingt es "Rituale" ebenso roh und ungeschliffen wie eingängig zu intonieren. "Für immer und ewig" ist eine bedrückende, düstere Ballade. Die getragene Atmosphäre läuft konträr zum Text, denn dieser beherbergt ein mit gewählten Worten vorgetragenes Liebeslied. "Gedanken" lässt auch mal eine weibliche Rock-Röhre zum Vorschein kommen, erneut bestechend die Spielfreude und erneut überraschend die verwegene Herangehensweise. Fast unterbewusst lässt man krachige Extravaganzen in den Song fliessen. Ähnlich konzipiert ist "Assasini", welches sehr wild rüberkommt. "Zwischen Leben und Tod" hat eine starke Folk Komponente, die sich auch ansonsten, meist etwas versteckt, offenbart.
Wollt ihr noch ein Exemplar dieser CD (übrigens mit schön gestaltetem Booklet incl. aller Texte) ohne Labelaufdruck ergattern, solltet ihr euch beeilen. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Band mit einem Label ihre Frische und Unangepasstheit beibehält. www.sonorousdin.de (andreas)


Startseite www.amboss-mag.de