(Fuego/ SX Distibution)
Da schäumt das nostalgische Herz des alternden Waves über. Die Frankfurter zelebrieren uns einen Cocktail, der sich wagemutig an alte Heroen richtet und doch durch die Saiten eine moderne Komponente hinzufügt. Die Düsternis als melodisches Mahnmal setzend. Natürlich könnte ich reichlich Erinnerungen an Bands aus den 80er erkennen lassen, aber oftmals haben diese ihren Sound verändert. "All your sundays" ist eine Brit Pop Orgie mit dem Anspruch auf frühachtziger Wave und mit U2 Bezug. Die Band paart Melancholie mit rockigen Tönen, beherbergt dabei eine Melodie, die sich fast sanftmütig dem dunklen Herz offenbart. Die auf Moll gestimmten Gitarren rocken, bleiben aber immer mit einem Trauerflor behaftet. "Annabel lee", eine Hommage an Poe und von verschiedensten Künstlern von Beaz bis Crüxshadows vertont, besitzt diese elegische Leichtigkeit. Dieser Indie Rock ist voll von eindringliche Melodielinien, er besitzt ein Timbre, welches sich wohltuend vom Dark Kauderwelsch abhebt. Eine straighte Vehemenz, die sich in Drums, Bass und Gitarren vermischt erzeugt eine Atmosphäre.... tja, in Momenten mit Faith vergleichbar und ein Song wie "Durango" passt perfekt in die Schnittmenge zwischen Cure, Bolshoi und Boys next door. Dass der Gesang noch an zweifarbige Lastwagen erinnert mal außer Acht gelassen. Wunderschön, wie man die vorhandene Melancholie in eindingliche Soundstrukturen wandern lässt. Das Hören wird trotz aller bedächtigen Dunkelheit zu einen Vergnügen, weil es die Band versteht, eine Musik auferstehen zu lassen, die von vielen als dem Tode geweiht bezeichnet wird. Dem Quartett gelingt es über die gesamte Albumlänge, Spannungen zu erzeugen, und geht dabei auch im Dark-Westernlike gespielten "Poor Jack" komplizierte Wege. Ansonsten gibt es reichlich Power Dark Rock Songs, die nicht nur auf das Wort Rock zu beziehen sind, sondern immer auch eine melancholische Melodieführung zugrunde liegen haben. Das gitarrenlastige Endprodukt besticht durch seine Eleganz und durch eine fast magische Macht, die den Weg von der Box zum Ohr zum Ziel werden lässt. Und am Ende wird die von Elektronik verseuchte schwarze Szene wieder von nichts gewusst haben. SINBEATS sind die Antibiotika gegen diesen Fluch. Tschuldigung bei den Angegriffenen, Dank an die Verstehenden. In diesem Sinne www.sinbeats.net entern, Orkus meutern und glücklich sein. Hab ich irgendwas gesagt? (andreas)