MINISTRY "Rio Grande Blood" (Brachial Industrial Rock)
(AFM records/Soulfood)

Ein alles niederschmetternder Krach dringt als Moloch getarnt aus den Boxen, der Geschwindigkeitsrausch führt auf der Autobahn mit 200 km/h gegen die Wand. Kompromisslos mit der Gewalt einer Abrissbirne stößt dich dieser Sound vor den Kopf. Das Schlagzeug wirbelt, die Gitarren vibrieren, die Elektronik als folgender Tsunami und mittendrin Jourgensen, der sich die Stimmbänder aus dem Hals schreit. Wütend, unnachgiebig extasiert die Stimme. Ein Gemisch aus Samples, Brachial Riffs, ungestimmten Saiten, fellzerstörenden Stöcken erzeugen ein Gemisch, dessen Faust dir nicht nur die Nase bricht, sondern sie direkt durchs Gehirn malträtiert. Wenn Al dann noch mit abgedrehtem Sprechgesang agiert und die Gitarren mit doomiger Heftigkeit schnellstens den Weg gen Hölle einschlagen, ist man endgültig zum animalischen Hörer geschrumpft. Insgesamt ein wahnsinniges Geknüppel, welches selbst George Bush das fundamentalistische Christentum austreiben könnte. Die pathologischen Extravaganzen der musikalischen Erscheinung finden in den Texten ihr passendes Pendant. Wenn man denkt, der Krach obsiegt, beherbergt man in "Fear" einen morbiden Exzess. Bedrückend schneidet die Rasierklänge und Al lächelt sein verschmitztes Grinsen dem Aderlass entgegen. Immer wieder gibt es Einflüsse des Extrem Punks, allerdings dürften die Dead Kennedys im Gegensatz zu Ministry als balladeske Band in die Geschichtsbücher eingehen. Jede aufkommende Melodie wird sogleich mit roher Gewalt in die Abgründe getrieben. Ich hatte Anfang der 90er mal das "Vergnügen", diese Band Live zu sehen, dagegen ist Marilyn Manson Kindergarten. Wohl das heftigste, was der Musikmarkt so hergibt. (andreas)


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