DAS ICH "Cabaret" (Dark Electro)
(Massacre Records)

Anfang der 90er, als ein markantes "Gott ist Tod" durch die heimischen Düsterdiskos wanderte, hatte wohl niemand gedacht, dass die Band auch noch 16 Jahre später existiert und auch immer noch neue Innovationen in das dunkle Genre schmeißt. Obwohl, wirklich neu ist es nicht, was das Duo um Bruno und Stefan uns hier kredenzt. Musikalisch gibt es reichlich Verbindungslinien zum Erstling "Die Propheten". Allerdings ist die Ausstaffierung der Songs wesentlich opulenter ausgefallen und Stefan, der auch hier wieder stimmlich von Bruno (der Typ hat übrigens die perfekte Schlagerstimme) unterstützt wird, lässt seine Stimme wesentlich variabler über die düstere Elektronik schleichen. In verwegener Eleganz thronen die Songs auf dem Sitz des Chaos, an dem der verspielte Trieb nagt. Aufgebaut mit reichlich Samples und Soundtrackartigen Intros und Zwischenspielen treibt man die Stücke gewaltig und mit straighter Tanzbarkeit voran. Die Texte prangern an, bohren in Wunden, sind teilweise metapherartig, sind aber leichter zu interpretieren als frühere Werke. Die Ambivalenz aus harmonischen Dark Electro und unterkühlten Industrial Parts ist auch auf dem aktuellen Werk wieder erkennbar. Im Endeffekt ein extrem düsteres Werk, welches in Momenten (durch Sprachgesang, Choräle, Flüstergeschrei, Schmerzsamples usw.) extrem bedrückend daher kommt. Das technoide "Opferzeit" ist der einzige Ausfall einer ansonsten gelungenen CD. Fans bekommen das, was sie erwarten und wollen. Kritiker das Gleiche. www.dasich.de (andreas)


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