ARS AMATORIA "Beauteous Romance" (Melancholic Klassik Rock)
(Eigenproduktion)

Neben ihrem 3-Track Promo schickte mir die Band eine perfekt gestaltete Bewerbungsmappe mit. Hab' das Ding gleich an die Agentur für Arbeit weitergeleitet, damit sie dieses für ihre Lehrgänge "wie bewerbe ich mich richtig" benutzen können.
Die Ohren werden erfreut mit einem gelungen Mix aus MA Rock, Klassik und Metal. Die Österreicher besitzen hinterm Mikro wahre Könner, die vor allem in der markanten Rock Röhre von Sängerin Tanja ihren Höhepunkt besitzt. Das weibliche, etwas weichere Pendant sorgt für Abwechslung im Backing Bereich und Sänger Dominik erscheint als perfekter Duettpartner. Die Musik ist mal sehr romantisch angehaucht, mal erklingt sie sehr rockig mit metallenen Versatzstücken. Die Band nennt ihr musikalisches Erzeugnis selbst "Symphonic Rock Opera". Angesichts anderer VÖs unter diesem Banner etwas irreführend, da man die Songs weder opulent aufbläst, noch die Sängerin zu hellen Arien verführt. Im Songwriting vollführt man perfekt die Ambivalenz von betörenden Melodielinien, weichen Parts und durchdringend harten Attacken. Die Struktur der Stücke bleibt immer erkennbar, selbst in der etwas leidenden Produktion erkennt man die Liebe zum Detail. Das balladesk beginnende und in rohen Gitarren gipfelnde "Bleeding misbehavior" ist das stärkste Stück, weil es auch die Wandlungsfähigkeit der Band unterstreicht. Einziger Makel, hier wird Sänger Dominik quasi von der weiblichen Energie und Ausdrucksstärke in Grund und Boden gesungen. Latente Barockklänge eröffnen "Story". Die leicht verträumte Stimmbandarbeit steht dem Sänger besser zu Gesicht. Der Song ist im Mark verführerisch, die Saiten rocken und umspielen die Violine.
Ein gelungenes Debüt, bleibt der Band alles Gute zu wünschen und dass ihre Sängerin nicht irgendwann abgeworben wird. Denn es gibt Bands mit guten Plattenvertrag, wo das Mikro nicht derart perfekt besetzt ist. (andreas)


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