THEATRE OF TRAGEDY "Storm" (E-Gothic Metal)
(AFM Records)

Waren die Norweger Mitte '95 die Wegbereiter für ein komplett neues Genre, versuchen sie heuer ihren erworbenen Anspruch immer wieder auf's neue zu strapazieren. ToT's neuester Output ist sicherlich kein schlechtes, allerdings gibt es mittlerweile reichlich Bands, die ihnen nicht nur das Wasser reichen können. Hinzu kommt, dass ich im Monat sicherlich an die 15 Alben mit weiblichem Gesang rezensiere und da kommt es unweigerlich zu Vergleichen. Die neue Sängerin Nell bewegt sich dabei leider im unteren Drittel. Da sich Raymond (mußte die Liebe zum Verzerrer denn unbedingt sein?) als Gegenpart diesmal sehr zurückhält und nicht wirklich im "Kampf" ums Mikro eingreift, bleibt der gesangliche Eindruck des Werkes eher im negativen Toleranzbereich. Musikalisch weiß die Band natürlich was sie kann, Gitarren und Keyboard sind perfekt aufeinander abgestimmt. Die Songs sind voluminös ausstaffiert, die Grundsequenzen ähneln sich allerdings bei jedem Stück. Während man mit elektronischen Spielereien in den Strophen experimentiert, bleiben die Hooklines sehr eingängig. Die unterschwellige Härte begleitet das Soundwriting, scheint aber ein paar Stufen runtergedreht zu sein. Dieses musste wohl zwangsweise geschehen, weil Nell nicht das kraftvolle Volumen in der Stimme beherbergt um gegen harsche Saiten anzutreten, daher wohl auch der Moll Charakter der Gitarren. Gelungen das balladeske, mit Piano Einsatz begleitete "Fade", welches zusätzlich in ein grandioses Finale gleitet. "Begin & end" wird von brachial, trockenen Saiten getragen, der leicht gelangweilte, naive Gesangstil (daran ändert auch das dunkel, geflüsterte Zwischenspiel nichts) verhindert aber die früher regierende Eleganz des Theaters. www.theatreoftragedy.com (andreas)


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