SEPULTURA "Dante XXI" (Therash Metal/Hardcore)
(Steamhammer/SPV)

SEPULTURA veröffentlichen ihr mittlerweile 11. Studioalbum und gehen (mal wieder) neue Wege. Es handelt sich um ein Konzeptalbum, basierend auf der "Göttlichen Komödie" von Dante Alighieri. Aber keine Angst, auch wenn sich textlich ein roter Faden durch die Scheibe zieht und der Weg durch die Hölle und das Fegefeuer bis ins Paradies besungen wird, können die Tracks sowohl musikalisch als auch textlich für sich allein stehen. Man wird also nicht gezwungen, die Scheibe in einem Rutsch unter dem Kopfhörer zu sezieren, sondern kann auch im Auto seinen Spaß damit haben, obwohl es sehr viele Feinheiten zu entdecken gibt, die sich erst beim xten Mal erschließen.
Die 5 "Höllentracks" (plus ein Intro) beginnen mit "Dark Wood of Error": eine fiese Hardcore/Thrash-Eruption; "Convicted to Life" weiß mit seinem oldschooligen Thrashsound zu begeistern und "City of Dis" ist ein leicht orientalisch beginnender SEPULTURA-Song mit allen Trademarks der Band: schleppend-groovige Parts, schnelle Attacken, Melodie und Andreas Kisser at it's best! Die erste wirkliche Überraschung bietet der Song "False": es ist der erste Song, der mit einer Sepultura-untypischen Instrumentierung aufwarten kann und durch Bläser-Arrangements auffällt. Der letzte Track der Höllensektion "Fighting On" ist ein Midtempo-Groover erster Güte. Die nächsten 5 "Fegefeuertracks" werden durch das Intro "Limbo" eingeläutet. Dieser Part der CD hat vermehrt mit Bläser und Streicher zu bieten, wie z.B. im Song "Ostia". "Buried Words" ist ein guter Midtemposong mit fetten Doublebass und "Nuclear Seven" ist ein langsamer Song mit einer Menge Power im Sack. Es folgen "Repeating the Horror", der munter beginnt und anschließend ziemlich schleppend daherkommt oder der schnelle Hammer "Crown and Miter", der alles wegbläst (was nicht nur an den Bläsern liegt). Das "Paradies" besteht nur aus einem Song ("Still Flame") und soll den Olympischen Gedanken in unseren Alltag tragen. Zugleich ist es auch der ungewöhnlichste Song: getragener Beginn, mit mehrstimmigen Gesängen, Tribalsounds, Streicher und Sänger Derrick brüllt zum Finale.
Ich muss sagen, dass "Dante XXI" den Vorgänger (den ich schon als sehr stark empfand) noch getoppt hat und dass es das beste SEPULTURA-Album der Post-Max-Ära geworden ist. Die Songs sind sehr dynamisch, haben interessante Wechsel und großartige Soli zu bieten und sind einfach rund. Derrick Green brüllt sich teilweise so heftig die Wut von der Seele, dass es einem Angst und Bange werden kann (vor allem, wenn man den Hünen bereits auf der Bühne erlebt hat). Ich behaupte mal, dass SEPULTURA eine der wenigen Bands sind, die man auf Anhieb erkennen kann, was vor allem auch an Andreas Kissers Art zu spielen liegt. Manchmal lohnt es sich also, wenn man ein wenig über den Tellerrand schaut und Experimente wagt, da gerade die ungewöhnliche Instrumentierung (auch wenn sie nicht permanent vorhanden ist) sehr zum Gelingen des Albums beiträgt. Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass sich SEPULTURA auf Experimente einlassen und dafür belohnt werden. Auf www.sepultura.com.br gibt's den Song "Convicted to Life" als mp3! Fans der "neuen" Sepultura und aufgeschlossene Metalheads sollten sich diesen Happen nicht entgehen lassen. Alle anderen werden wohl auf dem Weg zwischen Hölle und Fegefeuer stecken bleiben. (chris)


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