MALICE IN WONDRLAND "Same" (Glam Rock)
(Karisma Records)

Die seit 1995 existierende norwegische Band um Singer/Songwriter Chris Wicked veröffentlicht nach drei Demos ihr Debüt Album. Romantisch verspielt laben sich die Songs in glamourösen Arrangements. Die Stimme von Chris thront sehr gefühlvoll über die von Gitarren bestimmte Musik. Das Keyboard übernimmt im Gegensatz zu den finnischen Kollegen nicht einen so hohen Stellenwert und dient eher als Untergrund für's virtuose Saitenspiel. In melancholischen Soundstrukturen gibt es dezente Goth Einflüsse, welche sich flächig vor allem in betörenden Melodielinien wiederspiegeln. Die Stücke sind allesamt sehr eingängig strukturiert und folgen einem immer währenden Kreislauf. Aufgrund des hellen Gesangsstils lassen sich Parallelen zu Negative erkennen, aber MiW versteht es wesentlich besser, die balladeske Ader in Stücke wie "My heart belongs to you" zu integrieren. Das Riffing schleicht hier butterweich und Chris versteht es, reichlich Melancholie in seine Stimmbänder zu verpacken. Im folgenden "perfect drug" wird das Riffing heftiger, allerdings ohne in Metal-Gefilde zu wandern. Selbst im rockigen Refrain behält man die sanftmütig bei, die vor allem in der Stimme ein wohliges Zuhause gefunden hat. Eine richtig schön schmachtende Ballade ist "in the end", erinnert mich ein wenig an Human Drama. Dezent instrumentiert (das Keyboard wird zum Piano) schleicht das Stück dahin, besitzt genügendend Schwermut, kokettiert ganz geschickt mit Kitsch und entwickelt sich zu einer warmen Decke für's Gehör. Das folgende, leicht brachiale "Heartache Boulevard" zeigt die Band dann wieder von ihrer kantigen Seite. Es sind diese Stil und Tempiwechsel, die verhindern, dass man in Schönheit untergeht. Letzteres wäre zwar nicht das schlimmste, aber so gelingt der Band eine eigene Identität und so verhindert man auch die Langeweile. In einigen Stücken arbeitet man mit verschiedenen Gastsängerinnen, die sich aber eher im Hintergrund vergnügen und meistens vor der Stimme von Chris in die Knie gehen. Insgesamt ein herrlich unaufgeregtes Album, deren samtener Glanz von einem tollen Songwriting, guter Stimme, verspielten Saiten und Himschen Pathos in den Texten ausgeht. (andreas)


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