CASCADES, THE "Dead Of Dawn" (Goth Rock)
(Rabazco)

Zwei Jahre ließen sich die Berliner Düster Rocker Zeit, um den Nachfolger von "Spells and Ceremonies" in die geneigte Goth Rock Gemeinde zu werfen. The Cascades, dass kann man als erstes Fazit schon gelten lassen, haben die Zeit genutzt, um ihren Sound mutig zu erweitern. Auffälligste Erweiterung sind die hartriffigen, teils rotzigen Saiten. Die Songs sind nicht unbedingt aggressiver geworden, sie rocken nur viel mehr. Die fast obsolete Verschmelzung von hymnischen Key-Passagen, dunklem Timbre von Sänger M.W. Wild und brachialer Saitenattacken harmonisieren wie immer. Der Aufnahmeort Harnekop nördlich von Berlin könnte auch eine Kleinstadt in Finnland sein, denn ein wenig erinnert man musikalisch an ältere 69 Eyes, denen es auch mal gelang, straighten Rock'n'roll mit dunkel treibenden Goth Pop zu vermengen. Seit längeren wissen wir, dass Goth Pop nicht aus zwei gegensätzlichen Begriffen besteht, sondern durchaus Hand in Hand gehen kann. Cascades besitzt die einschmeichelnden Melodielinien, die des öfteren Ohrwurmqualität aufweisen und auch die atmosphärische Dichte. Hätte sich Andrew irgendwann entschlossen ein Album zu machen, welches die Eleganz von "Floodland" besitzt und gleichzeitig die Härte von "Vision Thing" beherbergt, es würde genau so klingen wie "Dead of Dawn". Was bei Sisters allerdings wohl ein bisschen gezwungen herkommen würde, erglänzt hier mit einer Frische, die ansonsten nur Bands an den Tag legen, welche mit ihrem ersten Album jede Kommode ihrer Schubladen berauben möchten. The Cascades folgen in einem Punkt auch einem Trend, der sich immer deutlicher im deutschen Dark Rock manifestiert. In "wie auch immer" und "Engelland" bedient sich die Band der deutschen Sprache und kommt dabei auch nicht ganz ohne dezenten Kitsch aus. Das Riffing gepaart mit verspielten Keys und durchdringende Drums verbunden mit tragendem Bass lassen den Song betörend wirken, und der ganz eigene Gesangsstil und die Art, wie er akzentuiert mit Vokalen spielt, erinnern zuweilen an Eldritch "Marian" Passagen. Ein erdiges Dark Rock Werk, welches sich nuanciert vom typischen NDPW (Neuer deutscher Pop Wave) entfernt und eine richtungsweisende Komponente zwischen Früher, Heute und Zukunft darstellen dürfte. www.thecascades.de (andreas)


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