DELAWARE "Lost in the Innocence of Beauty" (Melancholic Rock)
(Edition Ingram/ AMV Alster)

Das Zweitwerk der Norweger bietet erst auf dem zweiten Ohr eine Weiterentwicklung. Doch dann erhebt sich der feinfühlige Rock zu einer druckvollen Komposition, deren Innerstes aber immer von Zerbrechlichkeit getragen wird. Die melancholischen Soundkreationen erinnern zuweilen an Coldplay oder Keane, ein Großteil an Verantwortung trägt aber auch der helle, mit weichen Stimmbändern intonierte Gesang. Die Band tut gut daran, den Gitarrensound (vor allen in den Refrains / "cs") flirrend und auch mal recht brachial in die sanftfliessenden Stücke zu integrieren. Diese Ecken und Kanten verleihen der Gesamtstruktur eine gewisse Rohheit, welche sich perfekt mit den durchdringen Melodien paart. Das Keyboard dient mal als flächiger Begleiter, mal greift es sehr verspielt ("let them go") in die Gesamtstruktur ein (Im Zusammenspiel mit dem Bass hat es Ähnlichkeit mit The Cure). Delaware versteht zudem das kokettieren mit einschmeichelnden Pop, den sie mal balladesk ("evolve"), mal mit enormen Hit Potential ("loss") zelebrieren. Wahrscheinlich würden Aha heute genauso klingen, wenn sie nicht unbedingt um ihren pubertierenden Nachwuchs besorgt wären. Kleine Schwachpunkte gibt es allerdings noch im Songwriting, hier könnte man noch spannungsgeladener agieren. Insgesamt ein schönes Album, welches der Bezeichnung Kuschelrock eine vollkommen neue Facette hinzufügt. (andreas)


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