(:SITD:) "Odyssey 13" (Elektro)
(Accession Records)

Die Band gehört wohl zu den herausragenden Neuentdeckungen der letzten Jahre im elektronischen Bereich. Ihre brachiale Ausrichtung wird mit weicher Melodie gepaart und beinhaltet textliche Alptraum-Extravaganzen. Auf dieser 9-Track CD befinden sich neben Remixen von Absurd Minds, Painbastard und Grendel auch vier neue Stücke. Der instrumentale Opener gibt sich verträumt soundtrackartig. "Suffering in solitude" ist ungewohnt futurepoppig und verzichtet auf die typischen brachialen Sequenzen. Fast schon zu romantisch für SITD. "Firmament" gibt sich von Anfang an wesentlich brachialer, auch wenn die stampfenden Beats sehr dezent den Einstieg finden. Der Gesang beherbergt dann diese Bedrücktheit, welche wir aus vergangenen Stücken können. Die Harmonie glänzt, die Rhythmik hat diese Bedrohlichkeit im Kleid, die beängstigend wirkt. Die Stimme wird rauer, die harte deutsche Sprache tut ein übrigens. Carsten gelingt es erneut, die Interpretationsfreude des Hörers perfekt zu animieren. Während sich der Chorus harmonisch über die Tanzflächen neigt, lassen die Strophen sowohl das Stroboskoplicht als auch die Nebelmaschine in Aufruhr versetzen. "Crusade" wird dann in die Hände von Grendel gegeben, ein wenig enttäuschend erscheint der Remix, der er auf dem ersten Ohr doch etwas einfältig erscheint und das Original nur peripher verändert. Die gesampleten Sprachfetzen durchdringen die Melodie. "Venom" von Strangehold wird sehr ruhig dargeboten. Krachiger und verwegener geht es natürlich beim Painbastard Mix von "Plastination City" zu. Ein weiterer neuer Track ist "benumbed". Schräg und kühl die Musik, der Gesang beseelt von leicht bösartiger Rauheit. Insgesamt geht man auch hier den ruhigen Weg, lässt der Atmosphäre in tiefer Dunkelheit ihr Repertoire. Die ruhe einer Abrissbirne bevor sie mit Macht auf das Industriegebäude stürzt. Die bedrückenden Momente, eine fast dekadente Gefühlskälte machen SITD aus, trotzdem gelingt es ihnen immer wieder, einen schwarz glänzenden Harmoniebogen in den Stücken zu platzieren, und die Melodielinien sind durchaus eingängige Facetten, deren Weg in die Gehörgänge entsteint erscheint. (andreas)


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