UNTOTEN "Grabsteinland III- Herz der Finsternis" (Märchen Goth)
(Grafenwald)

Zum dritten und leider zum letzten Mal nehmen uns die Berliner mit auf eine phantastische Reise ins Grabsteinland. Das dunkle Märchen, welches durch dezente Realitätsbezüge an eine Fabel erinnert, geht zu Ende und die Untoten lassen noch einmal fast jegliche Protagonisten die Szenerie betreten. Musikalisch vermengt man die beiden Vorgänger zu einer graziösen Einheit. Greta gleitet mit ihrer verruchten Stimme über elegische Soundstrukturen, welche in perfekter Balance Dunkelheit und Pathos verbinden, dabei lieblich in die Gehörgänge dringen. Wunderschön das sanftmütige "der Raben Flug", welches sich sanftmütig einer betörenden Atmosphäre hingibt. Die Fantasy-Atmosphäre, welche dieses Werk beherrscht wird, durch Donnergrollen, Rabengeschrei, Windböen und anderer verspielter Schmankerl zu einem Hörspiel Erlebnis per exellence. Der Hauch der 20er Jahre umweht erneut die Szenerie. Greta windet sich katzengleich durch Soundkreationen, die sich meist sehr sanftmütig in des Hörers Gehörgang drängen. Die Melodien sind von bedrückender Natur, beherbergen aber im Mark eine unglaublich gefühlvolle Energie. "Wintermärchen" malt eine Atmosphäre, in der Kinderaugen gebannt auf den Lippen des Erzählers verweilen, gleichzeitig entwickelt sich dieser Song zum eingängigen Knaller für jegliche Tanzflächen einschlägiger Düster Discos. Die geflüsterte Eleganz Gretas wird in "der Herzen viele ass ich" mit der verspielten Elektronik Davids gepaart. Ein Geschwindigkeitsrausch in der Mitte lässt den Song pathologisch erscheinen. Das schräge Ende gleitet herüber in die Wirren eines Jahrmarkts zur vorigen Jahrhundertwende. Ein sehr experimentelles Zwischenspiel. Ein alter Mann scheint an der Drehorgel das folgende "Hexenfieber" zu begleiten. "Dämonenwelt" klingt dagegen voller darkwaviger Modernität. Der Gesang bleibt aber auf längst vergessen Spuren wandernd. Mit anderen Songs scheint man alte Volkstänze neu zu vertonen und den Hörer mitten in das Grabsteinland zu ziehen. Märchen, wie sie die meisten kennen sind grausam, hier wird es von einer morbiden Schönheit durchzogen. Die schwarze Romantik ist allgegenwärtig, erscheint ehrlich, klingt bedrückend, aber immer voller Erhabenheit. Mit dem letzten Ton klappen wir das "Buch" zu und werden uns in hundert Jahren noch dazu beglückwünschen, das Grabsteinland kenngelernt zu haben. Die Träne, welche auf die letzte Seite tropfte wird zum Mahnmal einer zum Meilenstein werden könnenden Trilogie. Die Untoten und ihr Sonic Malade sind die Hafenstraße des Gothics. www.untoten.com (andreas)


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