HOLLOW SUN "alone" (Akustik Dark Wave)
(Eigenproduktion)

Man kann auch mal überrascht werden. Bei Hollow Sun nur positiv. Ein akustisches Meisterwerk, wie es sie früher nur bei 4AD oder Hyperium gab. Stoa fällt mir als erstes ein. Das Ganze ist sehr ruhig gehalten, wird meist von Akustik Gitarre, manchmal vom Piano begleitet. Über allem klassischen Untergrund thront die sanftmütige Stimme von Sängerin Inga. Sie verleiht den Stücken Charme, eine dezente Verruchtheit und gleichzeitig eine betörende Note. Kunstvoll werden die getragenen Songs in Szene gesetzt, unaufdringlich mit warmherziger Eleganz schleicht man sich in die Gehörgänge, oder besser in Gehirn und Herz des aufmerksamen Hörers. Inga erzählt Geschichten voller Melancholie, ein weicher Trauerflor liegt dabei immer in der Luft. Diese Geschichten befassen sich ausschließlich mit den schmerzlichen Erfahrungen des Lebens. Während musikalisch die Romantik glänzt, ist jeder Satz ein messerscharfer Stich ins Herz. Und dieser Stich ist frei von jedwedem Pathos, gefühlte Worte, schmerzvolle Erfahrungen werden zum Lilienstrauß verbunden. Hollow Sun sind im Mark tiefdüster, verstehen aber auch eine melancholische Rotwein-Stimmung entstehen zu lassen. Weitab von Genre Grenzen (unter anderem Namen war die Band früher im Goth Metal unterwegs) erschafft man ein Epos, welches sich in bedrückender Weise voller Eleganz offenbart. Kein störender Ton, kein wirres Gesangsgeheul, kein brachiales Gewitter, allein das Ambiente erklingt in Geborgenheit. Die Akustikgitarre wird liebevoll gezupft, der Gesang gleitet herrlich unaufgesetzt in schwebender Weise über betörende Soundkreationen. Wunderschöne Musik, welche von Texten durchsetzt ist, welche mit einer genüsslich in den Wunden bohrenden Feder geschrieben wurde. Zuhören, Versinken und nachdenken. Hollow Sun beweisen auf sehr eindrucksvoller Weise, das Musik Kunst und keine Massenbelustigung ist. Info: www.hollowsun.de (andreas)


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