FORSAKEN "Dominaeon" (Doom Metal)
(Golden Lake Productions)

Seit Anfang der 90er ist diese Band aus Malta aktiv und ist nun mit ihrer dritten Full Length Version am Start. Kleiner Hinweis zwischendurch: Nicht verwechseln mit den gleichnamigen Death Thrashern mit Artikel vor'm Bandnamen. Traditionellen Doom Metal bekommt das schwarze Ohr zu hören. Die ungeschliffenen Brachial Sounds bahnen sich den Weg durch morbid düstere Monotonie. Endloss-Riffing trifft mal auf verspielte Soli, mal auf dramatische Songaufbauten, welche an Fields of the Nephilim erinnern. Der druckvolle Opener arbeitet noch mit brachialen Heavy Metal Strukturen, aber bereits beim Zwischenspiel mit Triangel Glocke und Ein-Saiten-Bass ist man in der Hölle angekommen. Der Alptraum verschafft sich morbide Wandlungen. Der helle Gesang wird zum Growl, die Intonation zur Beschwörungsformel. Langatmig huldigt man der Zeitlupe und seziert die Melodie in ihre Einzelteile. Bedrohlich und verwegen offenbart man sich der Eruption und baut sakrale Choräle in die unterschwellige Aggression. Ein klagend, aber immer im Hintergrund agierendes Keyboard versorgt die pulsierenden Adern nicht nur mit Energie, nein, auch die nötige Betörtheit der dunkelsten Seelen lässt es glänzen, bevor die Saiten messerscharf durch leblos dahinvegetierendes Fleisch gleiten. Die Band versteht es, ihre monotonen Ergüsse mal mit purer Gewalt ins Gehirn zu pressen, dann wieder die Endzeitromantik-Schiene mit Songs wie "The Celestial Alchemist" zu belegen. Immer bedrückend und mit phobischer Elegie behaftet, schleichen die Songs dahin. Das Schlagzeug scheint gewaltig und mit jedem Schlag zuckt der Hörer, die Gitarre blinzelt Sänger Leo zu, alle doomig vereint auf der Hochbrücke und mit einem Lächeln im Gesicht in den Abgrund blickend. "Daylight Days" zelebriert über 7 Minuten eine Todessehnsucht, und während die Gitarren fast spaßig ihre Solis darbieten, scheint der Vocalist leidend in der Opferrolle zu versinken. Auch wenn die Band keineswegs als Italo-Western Epigonen aus der Existens der Finsternis heraustreten, dürfte man die voluminösen und doch mit einer dunklen Schlichtheit dargebotenen Songs im Kontext mit den derartigen Soundtracks sehen.

Forsaken dürften ebenso für Black Sabbath oder Candlemass Fans wie für die eher Gothic-lastige Fraktion um Fields oder Moonspell interessant sein. Da man hier aber auch in staubtrockener Manier in härteste Gefilde driftet, dürften ältere Metallica Fans auch befreundete Songs finden. Tiefste Dunkelheit und brachiale Härte (welche sich natürlich nicht im Geschwindigkeitsrausch begegnet) prägen dieses Werk. Schräge Komponenten werden zu verwegenen Melodien und Sänger Leo singt sich die Stimmbänder aus dem Whiskey benebelten Rachen. Und wie es sich anhört, wenn man dem Sänger ganz kurz vor Ende eines Songs kastriert, dafür steht "wretched of the Earth". Letzte zwei Sätze sollen natürlich nur darauf hinweisen, zu welchen Wandlungen Leo im Stande ist. Doom Getränk des Jahres: Malteser Ozzy. (andreas)


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