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BEAT OF BLACK WINGS, THE "Garden Of Love" + "Humility" (Elektronik / Folk Wave)
(larimda Records)

Es gibt Bands, die seit Jahren gute Musik machen, und trotzdem weiß auch der entzückte Hörer, dass es hier nie zum großem Durchbruch kommen wird, ganz einfach weil ihre Musik/Texte zu anspruchsvoll dafür ist. Die seit 9 Jahren aktive Band um Mastermind Eric Schürmann hat schon viele Kommoden ihrer Schubladen beraubt und nun fressen sie sich durch die elektronische. Man kreiert auf dem aktuellen Werk romantische Soundkreationen, welche sich von der Kälte der Elektronik tragen lassen, dabei eine melancholische Düsternis glänzen lassen und durch den harmonisierenden Wechselgesang zwischen erzählenden männlichen Stimmbändern und lieblicher Weiblichkeit eine betörende, morbid-schöne Schlichtheit zur wärmenden Bettdecke umfunktionieren. Die benutzte Elektronik ist natürlich weit ab von heutigen Hörgewohnheiten, man sollte evtl. das "Autobahn" Doppel Album von Kraftwerk kennen und sich vorstellen, jeniges in den schwarzromantischen Sound der 80er zu integrieren. Die Elektronik schleicht, wirkt leicht minimalistisch, wird im wavigen "Clear up" oder "big sleep" mit Gitarren verfeinert. Die bedrückende Atmosphäre gleitet im herrlichen "a little Girl lost" in einen Soundtrack der gefühlten Wohligkeit. Die Traurigkeit erschleicht sich mit fast sanftmütiger Eleganz den Weg ins Ohr. "2001 Odyssee im Weltraum" Soundtrack trifft auf entspannte Dunkelheit, die Sinne genährt, erreicht man die süßen Früchte der verruchten Melodie. Yvonne Kalf, welche '98 zur Band stieß, ergänzt sich immer besser mit der leicht monotonen Kraft Erics. Ihr kristallklarer Gesang ist fern von jedwedem Pathos und begleitet die Coolness der Klangstruktur mit würdevoller Durchdringlichkeit. Kommen wir noch mal zum Anspruch, es wird eine zusammenhängende Geschichte erzählt, welche von zwei Gedichten William Blake's inspiriert ist. Die neuen Songs des Werkes werden von fünf Remixen abgeschlossen, welche sich wohltuend untechnoid (dafür teilweise schräg) in das musikalische Gesamtgefüge integrieren. Das Ganze gibt es in der limitierten Version im schönem Digi Pack.

Der Vorgänger "Humility" ist knapp 1,5 Jahre alt und arbeitet mit wesentlich mehr akustischen Instrumenten. Die Atmosphäre bleibt dabei getragen und düster. Zudem gibt sich die Band sehr abwechslungsreich und bietet romantischen Wave ("Pictures") Neo Folk ("Void") oder gar Dark Rock ("Apart"). Die leicht verträumten Klanglandschaften werden textlich zu einem Konzeptalbum, das sich mit der Entwicklung eines Individuums in der heutigen Gesellschaft beschäftigt. Dabei bedient sich Eric neben selbstverfassten Texten auch Gedichte von Blake und Hesse. So greifen die darkfolkigen, sehr getragenen Stücke "seltsam" und "fernes Licht" auf die Gedichte "Im Nebel" und "Entschluss" (Hesse) zurück. Das Werk strahlt eine melancholische Ruhe aus, die balladesken Oden werden von tragischer Traurigkeit flankiert. Yvonne und Eric ergänzen sich gesangstechnisch mal wieder aufs eindringlichste. Der Einsatz von Violine in Songs wie "Big sleep" oder "like a Ghost" verleiht einen sakralen Anstrich. Ein Album dessen dunkle Romantik fasziniert. Die elegischen Soundkreation wirken durchdacht und perfekt ausbalanciert mit den poetischen Texten.
Info: www.larimda-records.de / www.the-beat-of-black-wings.de (andreas)


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