BLACK ICE "Terrible Birds" (American Deathrock)
(Strobelight)

Wenn wir mal ehrlich sind, hat sich der Deathrock in den vergangenen Jahren ungefähr so entwickelt wie ein fixierter Stillstand. Auch die Amerikaner von Black Ice machen da zu Beginn keinen Unterschied. Eine schrille Cyndie Lauper hinterm Mikro und düsteres Dilettantentum an den Instrumenten. Die ewig geltende Verschmelzung von Dark Wave, Post Punk und schrebbelnden Saiten. Hier soll die Musik nicht, hier muß die Musik einfach klingen wie in den frühen 80ern. Während die rohe Seite der Band klingt wie The Plague auf Speed überzeugt man in den alptraumhaft ruhigen Passagen mit düsterer Friedhofstimmung. Jede Doom Metal Band hätte Probleme, die Langatmigkeit von "my Eyes hurt" nachzuspielen. Ein Alptraum in Moll, bedrückend und doch von faszinierender Kälte ummantelt. Sprachfetzen aus dem Folterkeller der Gruft gepaart mit phobischer Eleganz sezieren den Gehörnerv bis in seine Einzelteile. Der Psychopath wird in verwirrende Normalität verfrachtet, beängstigend manövriert man die brachialen Soundstrukturen in ein verwirrendes Gemetzel, Cure erscheint kurz, allerdings hätte Robert derartige Trauer-Musik nur nach dem Suizid seiner geliebten Mary hinbekommen. Die Depression bahnt sich kompromisslos ihren Weg. Die exzessiven, punkigen Ausbrüche zu Beginn des Werkes ziehen den Geist zum Ende hin immer weiter in den Abgrund. Kein Licht, keine wohlige Eleganz, allein eine entrückte Leere bestimmt die Atmosphäre. In diesen düstersten Momenten entwickelt die Musik eine unbändige Kraft und eine Faszination, die in manchen Psychatrien für reichlich Platz sorgen dürfte. Durch "Black Ice" hat sich der Deathrock doch gewandelt, bzw. bestechen die Amerikaner mit einer morbiden Grundstimmung, dessen kalter Schauer bedrückt.
Fazit: Die ersten 2,3 Songs überblättern und mitten in die Faszination eines schweißnassen Alptraums platzen. Neben Deathrock gibt es eine Portion Cure, Birthday Party (in melancholisch, dunklen Momenten Boys next door), Bauhaus, Endura und Eros Necropsigue. (andreas)


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