SOULFLY "Dark Ages" (Tribal/Thrash Metal)
(Roadrunner Records)

Knapp 1,5 Jahre nach dem "Prophecy"-Meisterwerk kommt Multikulti-Maxe mit dem Nachfolger auf den Markt. Kann er den göttlichen Vorgänger eventuell noch toppen? Das Album bietet geile Soulfly-Kost, wie der Fan sie sich wünscht. Immer knüppelhart, pendeln die Songs sehr geschickt zwischen pfeilschnellen thrashigen Passagen und wuchtigen Monstergrooves hin und her. Eingearbeitet sind krasse Elemente, die man im Metal nicht jeden Tag hört: ein bisschen Folklore hier, ein bisschen Tribal dort. Diese genrefremden Elemente wirken aber zu keiner Sekunde aufgesetzt oder verkrampft. Sie sitzen da, wo sie hingehören, alles passt haargenau. Es ist immer wieder erstaunlich, was für eine musikalische Bandbreite auf einem SOULFLY-Album geboten wird. Die Produktion ist mal wieder sehr geil und fett. An Maxes Gesang hat sich nichts geändert, ebenso wenig hat er an seiner Backing-Band, wie sonst leider üblich, Ausbesserungen vornehmen müssen. Und auch diesmal tummeln sich diverse Gastmusiker auf dem Album: u.a. Billy Milano, (der hat seinen Part durchs Telefon eingesungen, so spart man Studiokosten!), der Sänger der Band Eyesburn namens Coyote (bekannt vom Track "Moses" auf dem "Prophecy"-Album) und Richie (Max Cavaleras Sohn) singt auf dem Song "Stay Strong". Nailbomb werden noch mal mit dem Track "(The) March" gehuldigt; Industrial-Klänge bestimmen den kurzen Track. Und verkündet "Arise again" etwa den Willen, eine kleine Sepultura-Reunion durchziehen zu wollen? Zwar hat der Song nicht allzu viel mit dem Sepultura-Klassiker gemein, aber ist es vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl? Der letzte Song "Soulfly V" lässt dieses Album aber ganz versöhnlich ausklingen: Hendrix-mäßige Gitarren laden in ihrer Schönheit einfach nur zum relaxen ein. Die Texte liegen mir leider nicht vor, aber wenn Max "I don't give a fuck, you don't give a fuck, we don't give a fuck." in eure Ohren brüllt, weiß man, dass irgendwas nicht stimmt. Der Albumtitel bezieht sich übrigens darauf, dass Max in den letzten Monaten eine ziemlich dunkle Zeit hatte, als sein Enkel Moses und sein Freund Dimebag Darrell starben.
So, mein Fazit zu der Scheibe: die Songs verleiten einen dazu, die eigene Hütte in Schutt und Asche zu moshen. "Dark Ages" ist ein absolut empfehlenswertes Scheibchen geworden, welches meinen CD-Player nur verlässt, wenn ich die CD mit in mein Auto nehme und weiterhöre. Und um meinen direkten Vergleich vom Beginn des Reviews wieder aufzugreifen: getoppt wurde "Prophecy" nicht. Aber "Dark Ages" steht mit dem Vorgänger definitiv auf einer Stufe und macht genauso süchtig, da man bei jedem Durchlauf was Neues entdeckt.Check die Webseite: www.soulfly.com. Geile Scheibe, danke Max! (chris)


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