DOPE STARS INC. "Neuromance" (Cyber Metal)
(Trisol/Soulfood)

Dass unsere liebgewonnenen Zeitschriften allmonatlich mit einem neuen Hype daherkommen, ist ja nichts neues. Neuestes Wunderkind in motto Musikrevolution sind die Italiener "Dope..." Wenn man aber weiß, dass ein Teil dieser Band bereits mit "My Sixth Shadow" (und Alex Vega zupfte bei Klimt 1918 die Saiten) ein Angriff auf die Gruft-Mädels und deren eigensinnigen Charts genommen haben, verkommt diese geschmackvolle Industrial Metal Soße doch zu einem unehrlichen Versuch, endlich die kleinen schwarzgekleideten Lolitas in das Backroom-Bett zu kriegen.
Neu ist an der Musik eigentlich nichts. My Sixth Shadow auf Speed mit verwegenem Drogen Hippie im Extremen. Trotz aller Schnellig- und Heftigkeit immer darauf bedacht, schön eingängig zu klingen. NIN, Manson usw. werden mit harscher, leicht futurepoppigen Extravaganz zum Tanze herausgefordert. Der Gesang düster mit Vocoder erzeugt, sorgt für harte Elemente. Angesichts der brachialen Effektivität schert man sich einen Scheiß um das Songwriting. Ein tanzbarer Extrakt soll entstehen, nicht Ideen reifen. Allerdings wie billig und mit was für einer monotonen Gleichgültigkeit hier die Elektronik eingesetzt wird, das grenzt fatal an einen undurchdachten Schnellschuß. Sämtliche Kompositionen machen den Eindruck, dass man zwar mit reichlich Dope, aber wenig Intelligenz an die Sache ranging. Aber warum soll man Musik auch kompliziert machen? Wer die Industrial Metal Sachen von Blind Passengers mag, wird auch hier nicht viel falsch machen. Auffällig an der Musik ist noch die wirkliche Gleichberechtigung zwischen Saite und Elektronik. In Clubs werden die Dope Stars Inc. Einschlagen, zu Hause hat man sich schnell satt gehört. Das Werk kommt in einem schönen DIN A5 Digi Pack mit Bonus CD, auf der finden sich Remixe der üblichen Verdächtigen. www.dopestarsinc.com (andreas)


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