ANGEL "A woman's diary-Chapter 1" (Female Wave Rock)
(Black Lotus/Soulfood)

Hinter Angel verbirgt sich die Sängerin von Imperia und Ex-Frontfrau von Trail of Tears. Wer gedacht hätte, hier würde es sich um ein weiteres belangloses Produkt des weiblichen Goth Metals handeln, sieht sich gleich beim Opener getäuscht. Mit reichlich Pop Appeal bedacht, erklingt das Album sehr ruhig, die melancholische Seite wird vom betörenden Gesang Helena's offenbart. Dezente Folk und Klassik Einflüsse unterstützen die rockige Gesamtstruktur.
Neben harmonischem Gesang versteht es Helena, auch mal die verruchte Seite nach außen zu kehren. Die Saiten agieren teils heftig, bleiben aber immer in Moll gepackt, was der Geschichte eine dezente Dunkelheit verleitet. Der Bombast ist nicht tragende Säule, sondern schmückendes Beiwerk, so werden die opulenten Soundkreationen im Titelsong von getragenen Zwischenspielen begleitet, welche geschickt den Spannungsbogen ausreizen. Neben eingängigen Songs gibt es mit dem balladesken "Butterfly" auch mal schräge Pop Klänge, welche strukturell ein wenig an Björk erinnern. "Lead you through fire" bietet verspielten Goth Metal mit variabler Stimme. Dezente Orchestralität läßt das schwermütige "Mother" bedrückend und lieblich zugleich klingen. Auch wenn man mit dem "lalala" Einsprengsel den Kitsch ein wenig übertreibt, gehört "glow in the dark" zu einem der besten Songs des Werkes. Kann mich nicht erinnern, dass Helena jemals zuvor so mit ihrer Stimme gespielt hat. Das Soundtrackartige "Darkness" erklingt wie eine Hommage an Nina Hagen. Verwegen und total abgedreht.
Fazit: Angel sorgen für frischen Wind im abgenudelten Genre, dieser Wind lässt Bäume schütteln, welche in den 80ern gepflanzt wurden. (andreas)


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