WYTCHCRAFT "I taste your fucking tears of Sorrow" (Doom/Dark Metal)
(Eigenproduktion)

Die nordrheinwestfälische Band existiert seit 1999 und besticht auf ihrem aktuellen Werk mit einer düsteren Melange aus schleppenden Saiten, leidend bis aggressiven Vocals und Einflüssen aus Prog bis Viking Metal. Die Slowmotion Hymnen werden mit harmonischen Gitarrenläufen inszeniert, Sänger Kai vereint gleichzeitig die Verzweiflung und die Wut in seinen Stimmbändern. Die dramatisierten Songstrukturen ziehen dich in den Abgrund, während die Melodie einem Höllenritt gleicht. Lieber mit dem Teufel ein Bier trinken als mit Gott die Wolken schruppen. In typischer Doom Art werden die einzelnen Stücke zähfliessend in die Länge gezogen. Überraschend das Einbringen von irischer Folklore mit trunkener Stimme und mittelalterlich angehauchten Hooklines in "Winterland". Wie erkaltete Lava schleicht sich "lass mich gehen" aus den Boxen. Eine bedrückende Atmosphäre macht sich breit und schmachtend ergötzt sich das schwarze Herz an betörenden Gesängen, wie entnommen aus einem Musical für Doom Fetischisten. Und Kai gelingt es doch, in den Strophen die Vokale derart zu ziehen, dass sie zu der Langatmigkeit der Saiten parallel laufen. Durchdringend die Tempiwechsel als Eruption aller Beteiligten. Durch die Verwendung der deutschen Sprache und der Art wie der Refrain hier intoniert wird, erinnert man ein wenig an Dark Punk der Marke EA 80. Dem Fünfer gelingt es, ihren Doom Metal sehr abwechslungsreich und spannungsgeladen darzubieten. Eine elegische Düsternis dient als Grundstruktur, darauf aufbauend staubtrockene Gitarren, verwirrende Einsprengsel und nicht zuletzt der Gesang, der diesem sphärischen Sud ein Leben einhaucht, welches den Sensemann selbst an seinem sarkastischten Tag blass werden lässt. Info: www.wytchcraft.info (andreas)


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