SILVERY "High class high on" (Dark Electro Pop)
(Dark Wings)

Mit ihren beiden Veröffentlichungen dieses Monats kriegt Dark Wings mal kurzer Hand den Button "Label des Monats" verordnet. Würden "Silvery" nicht aus dem Reformhaus Deutschland kommen, man hätte längst bei Orkus oder Zillo einen Hype geprägt. Modern, treibend, elektronisch verspielt und mit einer Sängerin ausgestattet, deren Stimme sich katzengleich mit einer erotischen Verruchtheit in des Hörers Gehörgänge seziert. Ein bisschen schräger Punk trifft auf Dark Wave, Deathrock trifft auf traditionelle Leichtigkeit. Elektronik umschleicht die Gitarren und mittendrin Sängerin Rosa Unrau, welche sich das erotische Vermächtnis einer Raubkatze in die Stimmbänder implantieren liess. Melodisch dicht gestrickte Songstrukturen treffen auf abstruse Variationen, welche brachial inszeniert die weiche Seite in unterschwellige Aggressionen verwandeln. Man arbeitet mit ziemlich krachigen Passagen ("Our Party"), gibt sich betörend ("no way out"), oder klassisch verspielt ("love sickness"). Kennt noch jemand den Film "Breaking Glass" (frühe 80er) mit Sängerin Hazel O'Connor? Dies hier könnte eine moderne Vertonung des Soundtracks sein. Dem etwas uninspirierten "falling" lässt man das romantisch bedrückende "I'm lovely" folgen, in dem Gitarren sich austoben dürfen, aber doch doomig den Hintergrund bilden, bzw. den roten Teppich geben, auf den sich Rosa bewegt wie eine barfüßige Diva. Ihre Stimme hat dieses undurchschaubare Flimmern, diese leichte Arroganz, gleich einer verbotenen Frucht. Und sie hat etwas von unterkühlter Eleganz, die sich perfekt zu paaren scheint mit einer Atmosphäre im Übergang von Herbst zum Winter. Ein ganz besonderes Album, weil es heraussticht, weil es anders ist, weil es keinen Trend hinterhechelt, weil es innovativ ist und weil es ganz einfach ein künstlerisch hochwertiges Produkt ist. (andreas)


Startseite www.amboss-mag.de