LOST IN TEARS "to an avail" (Goth Metal)
(Locomotive)

Ich weiß nicht, die wievielte VÖ aus Finnland ich in diesem Monat bespreche und langsam gehen mir die Unterschiedmerkmale vollends aus. Lost in Tears arbeiten saitentechnisch ein wenig schmutziger und erinnern an die ersten VÖs von 69 Eyes. Biker Rock'n'Roll wird im kraftvollen Opener "On the way" geschickt mit der typischen Melodielinie von HIM dargeboten. Harmoniebedürftig lockt man auch den verwegen instrumentierten Folgesang ("Break me down"/ der mit einen melancholischen Zwischenspiel glänzt) in einen Refrain, der sich hart und trocken offenbart, aber mit einer Lieblichkeit daherkommt, die im Gesamtkontext des Stückes überrascht. Und überraschender Weise kommt der Vergleich total unfinnisch mit den deutschen Secret Discovery vor der Wiedervereinigung (die der Band, nicht der unseres Landes) daher. L-H Sjöblom versteht seine sonoren Stimmbänder perfekt über die heftigen Saitenstränge zu legen. Nicht nur wegen der durchdringenden Refrains, in denen dieser Sänger sich auch mal variabel gibt und in extremere Gesangslagen driftet (dezent angedeutete Growls) auch wegen dem kraftstrotzenden Wall of Sound erschafft man ein Werk, welches sich umschmeichelnd den Gehörgängen hingibt, sie aber auch in einem Supergau explodieren lassen kann. Immer wieder lässt man eine getragene, tiefmelancholische Seite einfliessen, deren Höhepunkt sicherlich "betrayed" ist. Trotz der Härte sind im Untergrund sehr doomige Strukturen sichtbar. Der Sänger leidet, wütet und growlt sich in ein sentimentales Gefühl. Zwischenzeitlich sorgt eine Akustikgitarre für einschmeichelnde Momente. (andreas)


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